Am Internationalen Tag der Pressefreiheit – Freitag, 3. Mai – startet die dritte Auflage des Journalismusfests Innsbruck. Die "internationalen Tage der Information" verstehen sich als Bindeglied zwischen Medien und deren Publikum. Die Bedeutung und Funktionsweise von Medien wird an drei Tagen im Rahmen von über 60 zum Großteil kostenlos zugänglichen Veranstaltungen mit knapp 160 vortragenden Gästen an 26 Orten in ganz Innsbruck erklärt.

Das Logo des Journalismusfest Innsbruck.
Das Logo des Journalismusfests Innsbruck.
Journalismusfest Innsbruck

Medienpartner wie die Berliner taz, die Hamburger Wochenzeitung Die Zeit, die Süddeutsche Zeitung aus München, das Magazin Reportagen aus der Schweiz, der Wiener Falter, Le Monde diplomatique, die Tiroler Tageszeitung, der ORF und DER STANDARD zeigen beim Journalismusfest live, warum kritische und unabhängige Medien ein Grundpfeiler jeder Demokratie sind. Beim Journalismusfest geht es um Politik und gesellschaftliche Themen bis hin zu Umwelt und Klima.

Recherche auf der Bühe

Dabei werden auch neue und unkonventionelle Formate gezeigt. Das Schweizer Magazin Reportagen bringt eine Recherche auf die Bühne (Samstag, 4. Mai um 19 Uhr im Treibhaus, Eintritt), ZiB-Anchorman Martin Thür präsentiert im Superwahljahr 2024 erstmals seine Sammlung skurriler Wahlgeschenke (ab Freitag, 4. Mai im Treibhaus). Bei Schönwetter und Schneefreiheit wird der transalpine Zeit-Podcast "Servus, Grüezi. Hallo." auf der Seegrube live aufgezeichnet.

Hitlerputsch und Mariupol

Journalistische Filmbeiträge sind am Samstag im Innsbrucker Cinematograph zu sehen, etwa wird die Dokumentation Hitlerputsch 1923. Das Tagebuch der Paula Schlier gezeigt. Schlier war wohl die erste investigative Journalistin im deutschsprachigen Raum. 1923, mit 24, schlich sie sich, die zuvor als Journalistin Artikel gegen die Nazis publiziert hatte, beim Parteiblatt der NSDAP ein, dem Völkischen Beobachter. Getarnt als Sekretärin dokumentierte sie auch Hitlers Putschversuch am 8./9. November 1923. Die Oscar-prämierte Dokumentation 20 Tage in Mariupol ist ebenfalls zu sehen: Ein ukrainisches Team von Journalistinnen und Journalisten der Associated Press (AP) dokumentiert in Mariupol trotz Belagerung die Gräueltaten der russischen Invasionstruppen. Als einzige Reporter vor Ort halten sie entscheidende Kriegsbilder fest, darunter das Leid der Zivilbevölkerung, Massengräber und die Bombardierung einer Entbindungsklinik.

MeToo und Live-Podcast: STANDARD beim Journalismusfest

Im Programm des Journalismusfests Innsbruck ist DER STANDARD auch 2024 wieder eine fixe Größe:

Freitag, 3. Mai 2024

Den Auftakt macht der stellvertretende Leiter des Newsteams, Laurin Lorenz, der um 12.30 Uhr im Leopoldsaal als Experte zum Thema "Herausforderungen der #MeToo Berichterstattung" auf dem Podium dabei sein wird. Lorenz war maßgeblich an den Aufdeckungen in der Causa des Zeitungsherausgebers Wolfgang Fellner beteiligt und wird von seinen Erfahrungen im Zuge dieser delikaten Recherche berichten.

Um 14 Uhr eröffnet im Innenhof der Theologischen Fakultät sowie in der Kulturbäckerei Fotografin Helena Manhartsberger ihre Ausstellung In Between States – Eine visuelle Auseinandersetzung mit drei Grenzregionen. Die Innsbruckerin, die für den STANDARD jüngst Bilder aus dem Kriegsgebiet der Ukraine lieferte, thematisiert globale Ungleichheiten in drei ganz unterschiedlichen Regionen: in der Mittelmeerregion, an der mexikanisch-US-amerikanischen Grenze und in der Ukraine. Dabei zeigen sich die Brutalität der existierenden Machtstrukturen und institutionalisierter Rassismus; aber auch Solidarität, Hoffnung und Widerstand ziviler Akteurinnen und Akteure. Manhartsberger erzählt Einzelschicksale, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Die Ausstellung wird drei Wochen über das Journalismusfest hinaus in der Innsbrucker Kulturbäckerei kostenlos zu sehen sein.

Maria Retter, die bis vor kurzem noch als Tirol-Korrespondentin für den STANDARD tätig war und die nun zum Investigativteam von Paper Trail Media gehört, wird mit Kollegen Hintergründe zu den Rotenberg Files liefern, die sie mitaufgedeckt hat. Zu sehen am Freitag, 3. Mai um 14.45 Uhr im Treibhaus.

Sportlich geht es am Freitag um 15 Uhr in der Innsbrucker Stadtbibliothek zur Sache. Rainer Schüller, stellvertretender STANDARD-Chefredakteur, leitet eine Diskussion zum Thema "Revolution im Spiel: Kann Sport die Welt bewegen?". Neben Ex-Skiläuferin und Buchautorin Nicola Werdenigg werden Skisprunglegende Toni Innauer, Nicole Selmer von der Ballesterer-Chefredaktion und STANDARD-Sportchef Philip Bauer auf dem Podium sitzen.

Um 16.30 Uhr wird im Treibhaus eine Runde von Expertinnen und Experten zum Thema Slapp-Klagen diskutieren. Mit dabei Medienanwältin Maria Windhager, die auch den STANDARD vertritt.

Zeitgleich um 16.30 Uhr findet in den Räumen der Theologischen Fakultät – bei Schönwetter im Innenhof, bei Regen im Leopoldsaal – ein Gespräch zum sensiblen Thema "Die Polizei, dein Freund und Helfer? Recherchen zu Polizeigewalt und mangelnder Kontrolle" statt. Auf dem Podium werden STANDARD-Redakteurin Colette Schmidt, Hanna Espín Grau (Goethe-Universität Frankfurt) und Polizeigewerkschafter Gerhard Stix Platz nehmen. Die Moderation übernimmt WDR-Journalistin Christina Zühlke.

Samstag, 4. Mai

Beim Zeitungsfrühstück im Traditionscafé Munding (Samstag, 4. Mai um 9 Uhr) erklären die drei stellvertretenden Chefredakteurinnen Petra Stuiber, Nana Siebert und Rainer Schüller anhand der aktuellen Wochenendausgabe, welche Themen warum in welchem Umfang im Blatt erschienen sind. Und welche nicht. Dazu serviert das Munding-Team Kaffee und Kuchen.

Um 12.45 Uhr werden im Leopoldsaal Wissenschaftsjournalistinnen und Experten zum Stellenwert verständlicher und ansprechender Berichterstattung für die Wissenschaft diskutieren. Die Leiterin des STANDARD-Wissenschaftsressorts, Tanja Traxler, moderiert.

Um 19 Uhr wird im Leopoldsaal der STANDARD-Podcast "Thema des Tages" live ausgezeichnet. Eric Frey und Zsolt Wilhelm sprechen zum Thema "Die Angst vor dem dritten Weltkrieg".

Sonntag, 5. Mai

Stadtspaziergang mit anschließender Diskussion: Treffpunkt ist um 10.30 Uhr vor dem Treibhaus. Anschließend führt Josef Scherring von der Radlobby Tirol einen Spaziergang durch die Innsbrucker Innenstadt an. Unterwegs wird er der Frage auf den Grund gehen: Welchen Platz haben Fahrräder im öffentlichen Raum? Der Spaziergang endet beim Ride with Passion Hub – dem Quartier des Tirol-KTM-Cycling-Profi-Rennrad-Teams. Hausherr Thomas Pupp ermöglicht dem Journalismusfest ein Werkstattgespräch zum Thema "Welchen Platz haben Fahrräder in den Medien?". Unter der Leitung von FM4-Redakteur Simon Welebil erklären STANDARD-Salzburg-Korrespondentin und Radexpertin Stefanie Ruep, Lines-Chefredakteur Christoph Berger-Schauer und Scheiring sowie Pupp, mit welchen Herausforderungen man kämpft, wenn man das Thema Fahrrad oder Radsport in die Medien bringen will.

Um 13 Uhr wird der STANDARD-Podcast "Inside Austria", in Kooperation mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel, im Leopoldsaal live aufgezeichnet. Katharina Mittelstaedt und Margit Ehrenhöfer sprechen mit Profil-Journalist und Kickl-Biograf Robert Treichler sowie Spiegel-Podcasterin Lucia Heisterkamp anlässlich des Superwahljahrs zum Thema "Wohin steuert Österreich?". (red, 30.4.2024)