Der legendäre US-Investor Warren Buffett findet keine attraktiven Geldanlageobjekte und lässt die Reserven seiner Holding auf Rekordwerte steigen. Mit Ende des vergangenen Quartals hatte Berkshire Hathaway rund 189 Milliarden Dollar (175,91 Milliarden Euro) an Bargeld und in kurzfristig angelegten Staatsanleihen zur Verfügung. Bei dem jährlichen Aktionärstreffen in Omaha am Wochenende sagte Buffett, die Reserven dürften nach dem laufenden Quartal auf über 200 Milliarden Dollar steigen.

Warren Buffett in Form einer Kuschelpuppe ausgestellt auf dem Aktionärstreffen in Omaha in Nebraska.
Kuschelweich wie diese Squishmallows war Investor Warren Buffett wohl selten, die Anleger seines Investmentvehikels Berkshire Hathaway fielen freilich weich, denn das Orakel von Omaha bewies oft ein gutes Händchen.
Foto: Reuters / Scott Morgan

Der als Orakel von Omaha titulierte Buffett betonte, Berkshire würde das Geld gern angelegen, "aber wir werden es nur für etwas ausgeben, was geringes Risiko hat und uns eine Menge Geld bringen kann". Berkshire Hathaway gehören unter anderem der Versicherer Geico, die Eisenbahngesellschaft BNSF und der Batteriehersteller Duracell. Das florierende Versicherungsgeschäft war im vergangenen Quartal abermals ein Treiber für den Anstieg des operativen Gewinns um 39 Prozent auf 11,2 Milliarden Dollar (von knapp 8,1 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal).

Die Macht der Entscheidung

Der 93-jährige Buffett legte bei dem Treffen in einer prall gefüllten Sport- und Entertainmentarena auch seine Präferenzen für eine Nachfolgelösung offen. Wenn es nach ihm ginge, würde er das letzte Wort bei Investment-Entscheidungen seinem designierten Nachfolger, Greg Abel, überlassen, sagte Buffett. Letztlich werde aber der Verwaltungsrat von Berkshire über die Nachfolgeregelung entscheiden. Buffett hatte Abel, der aktuell das Energiegeschäft von Berkshire führt, bereits 2021 als seinen Nachfolger auf dem Chefposten vorgestellt. Offen ist jedoch, ob er genauso viel Entscheidungsmacht haben wird wie Buffett in den vergangenen Jahrzehnten.

Buffett machte zugleich deutlich, dass er nicht an den Ruhestand denke. "Ich hoffe nicht nur, dass sie nächstes Jahr kommen, sondern ich hoffe, dass auch ich komme", sagte er zum Abschied den Aktionären. Buffetts langjähriger Geschäftspartner Charlie Munger war im November im Alter von 99 Jahren gestorben – und am Samstag wurde mehrfach deutlich, wie sehr Buffett ihn vermisst.

Hollywood brachte Verluste

Im vergangenen Quartal stieß Berkshire die Beteiligung am Hollywood-Konzern Paramount komplett ab – mit Verlust, wie Buffett einräumte. Sowohl der Einstieg als auch Ausstieg seien seine Entscheidung gewesen, betonte er. Paramount ist aktuell in Turbulenzen wegen eines holprig laufenden Verkaufsversuchs, die Aktie fällt. Berkshire trennte sich auch von einem Teil der Apple-Beteiligung. Buffett machte aber klar, dass der Verkauf der Anteile Geld für Steuerzahlungen heben sollte und nicht mit einer Einschätzung der künftigen Kursentwicklung verbunden gewesen sei.

Sorgen macht dem 93-Jährigen das Betrugsrisiko bei Künstlicher Intelligenz. Er verwies vor allem auf die Möglichkeit, täuschend echte künstliche Aufnahmen von Personen zu erstellen. "Künstliche Intelligenz hat enormes Potenzial, Gutes zu bringen – und auch enormes Potenzial, Schaden anzurichten", sagte Buffett. Er wisse nicht, wie das ausgehen werde.

Weniger vom Apfel

Reduziert hat das Firmenkonglomerat Berkshire Hathaway seine Beteiligung am Techgiganten Apple. Der Wert des Anteils wurde per 31. März mit 135,4 Milliarden Dollar ausgewiesen. Ende 2023 waren es noch um 22 Prozent mehr gewesen: 174,3 Milliarden Dollar. Da der Apple-Aktienkurs im ersten Quartal des laufenden Jahres jedoch nur um elf Prozent fiel, hat sich Berkshire in besagtem Zeitraum offenbar von 13 Prozent seiner Apple-Papiere getrennt. (dpa, Reuters, red, 5.5.2024)