Das Bild zeigt ein iPad Pro
Apple hat im Zuge der Ankündigung neuer iPad-Modelle sein gesamtes Tablet-Portfolio preislich neu aufgestellt.
Brandtner/STANDARD

So manch einem dürfte die Vorgehensweise bekannt vorkommen. Ist man an einem neuen Produkt interessiert, das Apple angekündigt hat, landet man in der Zeit bis zur Veröffentlichung früher oder später auf der Website des Unternehmens. Dort spielt man dann am Geräte-Konfigurator herum, welche Ausstattung für die eigenen Bedürfnisse wohl am attraktivsten sein könnte. Aktueller Anlass ist diesmal die Ankündigung neuer iPads: Vergleicht man dabei die Preise mit vergleichbaren Vorgängermodellen, zeigt sich, dass die Pro-Modelle teurer geworden sind – die Preise vieler anderer Modelle wurden hingegen nach unten korrigiert.

Rechnet man die unterschiedlichen Farbvariationen nicht mit ein, gibt es mittlerweile 48 iPad-Konfigurationen auf vier Modellreihen verteilt. Das Portfolio setzt sich dementsprechend aus 24 Varianten für das iPad Pro, 16 für das iPad Air, und jeweils vier Hardwareoptionen für das "normale" iPad und das iPad Mini zusammen. Preislich bewegen sich die Geräte zwischen 429 Euro für das iPad in der Basisausstattung und sportlichen 3.139 Euro für iPad Pro in der höchsten Ausführung. Zubehör wie Stift, Hülle oder Keyboard sind dabei nicht inkludiert.

Das Flaggschiff wird teurer

Das iPad Pro ist es auch, das über die gesamte Modellreihe hinweg teurer geworden ist. Fingen die Preise für das Pro-Einsteigermodell in 11 Zoll früher bei 1.049 Euro an, geht es jetzt erst bei 1.199 Euro los. Die Einstiegshürde ist also deutlich angehoben worden - fairerweise könnte man aber auch die 256-GB-Variante von 2022 zum Vergleich um 1.179 Euro heranziehen, da es die 128-GB-Ausführung bei den Pros nicht mehr gibt. Gemessen am Chip-Upgrade und am neuen OLED-Display, das diesmal auch in den kleinen Modellen verbaut ist, erscheint somit eine Preiserhöhung um 20 Euro (für Apple-Verhältnisse) fast schon niedrig.

Dass die Konfigurationsmöglichkeiten für die Pro-Modelle auf 24 angewachsen sind, liegt am optionalen Nanotexturglas. Für einen Aufpreis von 130 Euro lässt sich das iPad mit einer speziellen Beschichtung zusätzlich entspiegeln, ohne an Farbtreue zu verlieren. Neben den Mehrkosten und womöglich besonderen Pflegehinweisen, die man zu beachten hat, kommt jedoch noch der kleine Haken hinzu, dass die Option lediglich für die ohnehin schon teuren Versionen mit 1 TB und 2 TB (sowie 16 GB Arbeitsspeicher) verfügbar sind. Setzt man auf die Maximalausstattung in 13 Zoll kommt man so inklusive eSIM-Tauglichkeit auf mehr als 3.000 Euro. Das war tatsächlich aber auch beim 2022er Modell schon so - hier kam man auf ähnlich abenteuerliche 3.029 Euro.

Apples "Schnäppchen": Das iPad Air

Nicht nur im Vergleich dazu, sondern auch zum direkten Vorgängermodell wirkt das iPad Air fast schon wie ein "Schnäppchen". Natürlich sind 699 Euro in der Basisversion immer noch eine Menge Geld. Tatsächlich kostete die 2022er-Version in 11 Zoll aber mit 769 Euro nicht nur deutlich mehr – sie hatte auch 64 GB weniger Speicher an Bord. Die aktuelle Version beginnt bei 128 GB und ist bis 1 TB in vier unterschiedlichen Speichergrößen verfügbar (statt vormals nur zwei). In der Vollausstattung kommt man so auf bis zu 1.749 Euro.

In Kombination mit einer zusätzlichen Displayoption (13 Zoll) und einem Upgrade kann es auf den ersten Blick den Anschein haben, als hätte man bei der neuen Mittelklasse von Apple ein iPad Pro aus dem Jahr 2022 in Händen. Dabei gibt es allerdings kleine, aber feine Unterschiede: So muss das Air etwa ohne ProMotion auskommen, die Bildwiederholrate endet also bei 60 Hertz. Und auch die Fähigkeiten des Kameramoduls unterscheiden sich leicht von jenen der Pro-Serie, falls das für eigene Anwendungsszenarien überhaupt eine Rolle spielen sollte.

Neue Preise für die kleinsten

Im untersten Bereich des Tablet-Portfolios hat man den Rotstift angesetzt: Das iPad der 9. Generation wurde aus dem Programm genommen und wird durch das "normale" iPad der 10. Generation ersetzt. Ursprünglich für 579 Euro angeboten, ist der Preis für dieses Modell nun auf 429 Euro reduziert worden. Es kennzeichnet sich durch ein ähnliches Design wie das aktuelle iPad Air, verfügt jedoch über ein nicht laminiertes Display und einen schwächeren Prozessor. Angepasst wurde auch der Preis des seit 2021 verfügbaren iPad Mini. Der neue Startpreis liegt jetzt bei 599 Euro, was eine Reduzierung um 50 Euro bedeutet.

Die Preissenkung für das "normale" iPad ist tatsächlich auch die bemerkenswerteste Änderung im aktuellen iPad-Portfolio. Sie scheint am ehesten darauf abzielen, eine breitere Kundenschicht anzusprechen und somit in Konkurrenz zu Android-Tablets zu stehen. Bei den Pro-Modellen reflektieren die Preiserhöhungen natürlich die Einführung von neuen Technologien wie den M4-Chip und die OLED-Displays, die eine Liga für sich und eine deutliche Verbesserung der Geräteleistung versprechen. In diesem Kontext dürfte allerdings das iPad Air das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Für den Fall, dass man innerhalb des Apple-Ökosystems überhaupt nach einem neuen Tablet Ausschau halten sollte, versteht sich. (Benjamin Brandtner, 12.5.2024)