Zum ersten Mal gibt es beim neuen iPad Pro ein OLED-Display, auch der neue M4-Chip hat beim Apple-Tablet seine Premiere. Für manche mag aber etwas anderes der wahre Star der neuen Hardwaregeneration sein. Gerade einmal 5,1 Millimeter ist das größere der beiden Modelle dick. Eine Ingenieursleistung, die freilich auch Fragen aufwirft, nämlich jene nach der Belastbarkeit – und auf die gibt es mittlerweile eine erfreulich positive Antwort.

iPad Pro
Das neue iPad Pro bringt viel Leistung in einem sehr schlanken Gehäuse unter.
Brandtner/STANDARD

Auf Biegen und Brechen

Im gewohnt brachialen Belastungstest des Youtube-Kanals "Jerryrigeverything" schneidet das neue iPad Pro erfreulich gut ab. Trotz des sehr dünnen Gehäuses wehrt es sich sehr gut gegen den Bruch des Displays durch Verbiegen. Der Grund dafür offenbart sich beim Blick ins Innere: Apple hat eine zusätzliche Verstrebung verbaut, die die strukturelle Integrität sichern soll – und das offenbar auch mit Erfolg tut.

Allerdings äußert Zack Nelson, der den Kanal betreut, auch Kritik. So wurde sein Gerät bereits mit einer leichten Biegung von 0,1 Grad ausgeliefert. Er geht davon aus, dass das wohl bei vielen Käuferinnen und Käufern der Fall sein dürfte. Merklich sollte das aber kaum sein.

“Thinnest iPad Ever” – WHAT COULD POSSIBLY GO WRONG?
JerryRigEverything

Zudem bleibt eine bekannte Schwachstelle: Beim Verbiegen in vertikaler Ausrichtung gelingt es nämlich sehr wohl, das Display zu brechen. Grund dafür ist der USB-C-Anschluss: Dieser drückt beim Verbiegen auf die Unterseite des Displays und führt so zur Beschädigung. Nelson rät Apple entsprechend, noch eine weitere Strebe zur Verstärkung einzubauen.

Jugend forscht

Mit einer deutlich geringeren Zerstörungsabsicht haben sich auch die Reparaturexperten von iFixit das neue Apple-Tablet angesehen, und das Verdikt ist zumindest in einem Punkt positiv. So ist der Akku nun deutlich leichter austauschbar als in früheren Jahren. Er ist nicht nur schneller zu erreichen, sondern kann dann auch relativ einfach entfernt werden.

Gleichzeitig zeigt der Teardown auch die Schattenseite solch extrem dünner Geräte: Um dieses Design zu ermöglichen, sind viele Bauteile verklebt statt angeschraubt worden. Das macht die Reparatur vieler Teile deutlich schwerer, eine Entfernung der Lautsprecher ist etwa nicht möglich, ohne diese zu zerstören. Auch die Beschädigung des Daughterboards passiert dem Bericht zufolge sehr schnell.

iPad Pro 13" Teardown and Apple Pencil Pro Destruction
iFixit

Storage

Bei iFixit hat man aber noch ein interessantes Details zur Hardwareausstattung gefunden, beim lokalen Datenspeicher gibt es nämlich ein kleines Downgrade: Die 256-GB-Variante verwendet nun nur noch einen statt zwei Chips. Einen ähnlichen Wechsel hat Apple beim Macbook Air mit M2 vorgenommen und damals damit für einige Aufregung gesorgt, da dies zu einer niedrigeren Performance führt. Ob das jemand jenseits von Benchmarks bemerkt, ist allerdings noch einmal eine andere Frage. (apo, 20.5.2024)