Tapa bedeutet Deckel, wurde doch ursprünglich ein Stück Wurst oder eine Scheibe Schinken auf das Weinglas gelegt, um zu verhindern, dass eine Fliege hineinfällt. So erzählt es Stephan Mitsch in seinem Buch "Barcelona – die Kultrezepte". Neben den hier nachgekochten Croquetes sind darin ganz viele Tapas-Rezepte zu finden. Etwa "Mandonguilles amb Pèsols", das sind Fleischbällchen mit Erbsen, oder "Ensaladilla Rusa", ein Gemüse-Mayonnaise-Salat, der wie viele Tapas seinen Ursprung in der Resteverwertung hat. "Patates Braves", wie die Katalanen zu den gebratenen Kartoffeln mit pikanter Sauce sagen, sind ebenfalls Klassiker und werden in jeder Tapas-Bar angeboten.
Das Buch wartet aber nicht nur mit Tapas-Rezepten auf, auch katalanische Hauptspeisen werden vorgestellt – Kichererbsen mit Teppichmuscheln etwa oder Schweinelenden mit Feigen. Für mutige Esser gibt es Schnecken mit Paprikawurst (Cargols amb Sobrassada) oder schwarzen Reis mit Tintenfisch (Arròs negre amb Sipia), der ob seiner Farbe von manchen skeptisch beäugt wird. Doch Probieren lohnt sich.
Beim Dessert herrscht schon wieder mehr Einigkeit, denn zu einer "Crema Catalana" kann kaum jemand Nein sagen. Auch der "Flan de Huevos", eine Art Vanillepudding, wird in ganz Spanien gerne als Dessert serviert. Wer auf der Suche nach einem guten Sangria-Rezept ist, wird ebenfalls fündig: Der Autor hat gleich zwei parat, eines mit Rotwein und eines mit Cava.
Cava ist der spanische Sekt und wird aus den Rebsorten Macabeu, Parallada und Xarel-lo gekeltert. Das größte und bekannteste Anbaugebiet ist nur eine Autostunde von der Stadt entfernt, und so gehört er zu Barcelona wie die Sagrada Família und La Rambla. Wer all die Köstlichkeiten lieber gleich vor Ort verkosten möchte, für den hat Mitsch eine Doppelseite mit Restaurant- und Bar-Empfehlungen in Barcelona zusammengestellt.
Für das folgende Croquetes-Rezept habe ich mich an das Original-Basisrezept – einer festen Béchamelsauce – gehalten, die geschmackgebenden Zutaten jedoch frei gewählt. Im Sinne der Resteverwertung fanden sich in meinem Kühlschrank Zutaten für eine Variante mit Huhn und Zwiebeln, eine mit Paprika und Thunfisch, und ein Glas mit eingelegten schwarzen Trüffeln musste auch verbraucht werden. Weitere beliebte Geschmacksgeber sind: Porree und Cecina (bzw. Bündner Fleisch), Spinat, Pilze, Käse oder die scharfe spanische Wurst Chorizo. Es sollten aber nicht zu viele Zutaten beigemischt werden, damit die Kroketten nicht auseinanderfallen.
Der Arbeitsaufwand für drei verschiedene Varianten war dementsprechend hoch, mit nur einer Geschmacksrichtung geht es sicher flotter. Die Béchamel-Grundmasse bereitet man am besten bereits am Vortag zu, denn sie muss jedenfalls ein paar Stunden – besser über Nacht – im Kühlschrank ruhen.
Zutaten für ca. 50 Kroketten:
Für die Béchamelsauce:
- 150 g Butter
- 150 g Mehl
- 1 ½ l Milch
- Salz
- Pfeffer
- frisch geriebene Muskatnuss
Für die Geschmacksgeber:
- 150 g Hühnerfleisch (roh oder Bratenreste)
- 1 mittlere rote Zwiebel
- 1 kleiner Spitzpaprika
- ca. 100 g Thunfisch, in Olivenöl eingelegt
- Pimentón de la Vera (geräuchertes Paprikapulver)
- Salz
- Pfeffer
- ca. 30 g eingelegte schwarze Trüffeln
Zum Panieren:
- 3 mittlere Eier
- 300 g Brösel
- 1 ½ l Pflanzenöl