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Feuerwerk über Wiener Dächern.

Foto: APA/Herbert P. Oczeret

Hamburg - Feuerwerk, Vollmond und nasse Füße: Millionen Menschen weltweit haben bei Festen unter freiem Himmel ins neue Jahr gefeiert. Nicht nur in Wien waren Hunderttausende auf den Straßen - allein auf dem Silvesterpfad wurden 700.000 Menschen gezählt - auch in Berlin strömten knapp eine Million Besucher auf die mehr als zwei Kilometer lange Festmeile zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule. In vielen Städten schmälerte schlechtes Wetter das Vergnügen in der Vollmondnacht. In Brasilien trübte heftiger Regen das Strand-Feeling selbst an der sonnenverwöhnten Copacabana von Rio de Janeiro.

Die relativ milden Temperaturen lockten in Wien zahlreich Menschen auf den Silvesterpfad in der Innenstadt. Rund 40 Live-Bands unterhielten die Menschen bis in die frühen Morgenstunden. Im Prater erfreute das mitternächtliche Feuerwerk die zahlreichen Feiernden. In Berlin machte der knöchelhohe Schneematsch ein sonderbares Accessoire zum Verkaufsschlager: Plastiksäcke. Etliche Menschen stülpten sie sich über ihre Schuhe, um keine nassen Füße zu bekommen. Tief verschneit war auch der Rote Platz in Moskau, wo sich beim zwölften Schlag der Kreml-Uhr zehntausende Nachtschwärmer in die Arme fielen.

Die ersten, die das Jahr 2010 eingeläutet hatten, waren die rund 5000 Bewohner der Weihnachtsinsel Kiritimati, die zum Pazifikstaat Kiribati gehört. Schon um 11.00 Uhr MEZ feierten die Menschen dort Silvester - in Kiribati verläuft die Datumsgrenze. Danach ließen es die Bewohner Australiens, Neuseelands und anderer Pazifikstaaten krachen. In der australischen Metropole Sydney mussten die Open-Air- Feiernden auf Alkohol verzichten, bekamen dafür aber ein gigantisches Feuerwerks-Spektakel zu sehen: Vor der berühmten Kulisse der Hafenbrücke und des Opernhauses wurden 36.000 Feuerwerkskörper gezündet. Das Alkoholverbot galt, um Pöbeleien Betrunkener zu vermeiden.

Ein bisschen Leidensfähigkeit mussten auch die Besucher des Times Square in New York mitbringen: Wer bei der größten Silvesterparty der USA dabei sein wollte, musste strenge Kontrollen über sich ergehen lassen. Die Mitnahme von Rucksäcken und größeren Flaschen war verboten. Die berühmte Zeitkugel auf dem Times Square sollte vor rund einer Million Zuschauern als riesiger Kristallball an einem Mast nach unten schweben. Das Motto der Party: "Let There be Courage" (Lasst uns mutig sein).

Schlimme Stunden brachte der Jahreswechsel für viele Menschen in Brasilien: In Rio de Janeiro und der Umgebung kamen nach fast 24 Stunden Dauerregen mindestens 19 Menschen bei Erdrutschen ums Leben, darunter auch Kinder. Betroffen waren vor allem Einwohner von Armensiedlungen (Favelas), deren Häuser oft an Hängen oder auf Hügeln liegen - und deshalb leicht abrutschen.

Während im sonst so sonnigen Rio Menschen mit Regenschirmen auf das auf schwimmenden Pontons gezündete Feuerwerk blickten, beglückten im winterlichen Südeuropa frühlingshafte Temperaturen die Feiernden. In Griechenland feierten bei der Silvesterparty auf dem Syntagmaplatz nahe der Akropolis von Athen zehntausende Menschen unter wolkenfreiem Himmel. Am Abend war es dort noch 17 Grad warm.

In Bulgarien lockte nicht nur eine acht Grad milde Nacht, sondern vor allem der Balkan-Musiker Goran Bregovic Zehntausende zur bisher größten Silvesterparty in der Hauptstadt Sofia. Deutlich mehr Mützen als in Sofia gab es in London zu sehen. In der britischen Hauptstadt erhellten zu den mitternächtlichen Glockenschlägen von Big Ben die ersten Raketen des offiziellen Feuerwerks vor der Kulisse des Riesenrads "London Eye" den Himmel. Hunderttausende wollten das rund zehnminütige Spektakel sehen. Hunderttausende Menschen haben auch im Zentrum von Paris mit Jubelschreien und knallenden Champagnerkorken das neue Jahr begrüßt. Der Eiffelturm wartete mit einer funkelnden Licht-Ton-Schau auf.

Auch Moskau ließ es krachen: Die bunten Zwiebeltürme der berühmten Basilius-Kathedrale funkelten im Schein eines mächtigen Feuerwerks. Vor dem nahen Lenin-Mausoleum liefen viele Moskauer auf Schlittschuhen in einer Eisarena ins neue Jahr. In zahlreichen Clubs der russischen Hauptstadt wurde gefeiert.

Für Astronauten bot der Jahreswechsel vor allem Routine: Auf der internationalen Raumstation ISS sei die Silvesternacht ein "Arbeitstag wie jeder andere", hatte ein NASA-Sprecher im Vorfeld erklärt. Es gebe weder etwas Besonderes zu essen noch ein Gläschen Sekt. Theoretisch hatte die Besatzung 16 Mal die Gelegenheit, das neue Jahr zu begrüßen. (APA/AFP)