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Nur noch im Legenden-Rennen mit von der Partie: Janica Kostelic.

Foto: Reuters/Solic

Wien/Zagreb - Das neue Alpinski-Jahr beginnt so wie das alte endete: mit einem Damenslalom. Am 3. Jänner steigt in der kroatischen Hauptstadt Zagreb aber mehr als nur ein Torlauf, denn damit beginnt auf dem dortigen Hausberg "Sljeme" auch ein mehrtägiges Skifest, samt Herrenslalom am 6. Jänner. Die "Snow Queen Trophy" ist bei 20.000 Zuschauern das beste Beispiel dafür, dass eine erfolgreiche Ski-Veranstaltung nicht zwingend an alpine Schauplätze gebunden ist.

Denn der per Straßenbahn erreichbare Sljeme ist gerade einmal 1.000 Meter hoch und Kroatien gilt nicht unbedingt als Wintersport-Hochburg. Doch was vor rund zehn Jahren im Gefolge des Aufstiegs Ski-Geschwister Janica und Ivica Kostelic begann, hat sich zu einer Erfolgsgeschichte gemausert.

Ihr Autor heißt Vedran Pavlek. Als Skifahrer nur mäßig erfolgreich, hat der mittlerweile 36-Jährige nach seinem Rücktritt 1998 im kroatischen Skiverband das Heft in die Hand genommen und bemerkenswertes zustande gebracht. Als Alpinchef, Verbandsmanager und Poolchef in Personalunion hat er rund um den Kostelic-Hype Kroatien im Skisport verankert, sondern mit den Zagreb-Slaloms auch vielen arrivierten Veranstaltern gezeigt, wie es geht.

Ein hohes Preisgeld von jeweils 135.000 Euro (für die Damen das höchste im Weltcup), erstklassige Organisation, aber auch ein attraktives Rahmenprogramm für die Fans (Konzerte, Legendenrennen) haben die "Snow Queen Trophy" auch den Rücktritt von Zugpferd Janica Kostelic vor drei Jahren gut überstehen lassen (Budget von 3,7 Mio. Euro).

Vor allem die hervorragenden TV-Zahlen bringen Zagreb trotz Wirtschaftsflaute immer noch neue Sponsoren. "Wir waren mit 220 Millionen Zuschauern insgesamt das zweitbeste Rennen nach Kitzbühel und hatten live in Deutschland die besten Quoten bei Damen und Herren überhaupt", berichtet Pavlek nicht ohne Stolz. "Es war immer klar, dass wir eine Top-Veranstaltung auf die Beine stellen müssen, wenn wir im Weltcup-Kalender bleiben wollen", so der Topmann von "CroSki".

Prominente LokalmatadorInnen braucht es also nur bedingt. Nika Fleiss hat sich nie durchgesetzt, Ana Jelusic noch nicht gewonnen, Ivica Kostelic kämpft mit Dauer-Verletzungen und der WM-Kombidritte Natko Zrncic-Dim braucht wohl noch seine Zeit. Dabei wollte man seinerzeit rund um die Kostelic-Geschwister eine nachhaltige Teamstruktur aufbauen.

Zrncic-Dim hat mit Walter Hubmann seit zwei Jahren auch einen österreichischen Coach. Der Steirer ist ebenfalls ein Riesenfan von Pavlek. "Er ist ein Workaholic, der Motor für alles. Ein Top-Manager, wie man ihn im Skigeschäft kein zweites mal findet", so Hubmann, der fest an das kroatische Konzept glaubt. "Sie fahren mit Schülern und Jugendlichen einen Monat lang samt Lehrern ins Mölltal, um den Nachwuchs zu trainieren. Der Enthusiasmus hier ist wirklich erstaunlich".

Mittlerweile ist der Herrenslalom mit bis zu 20.000 Zuschauern das zugkräftigsten Rennen geworden. Aber wenn Marlies Schild am 3. Jänner versucht, es Maria Riesch gleichzutun, um wie die Deutsche im Vorjahr nicht nur das letzte Rennen im alten, sondern auch das erste im neuen Jahr zu gewinnen, warten wie bei den Herren satte 50.000 Euro (brutto) auf die Siegerin. (APA/red)