Wien - Quer durch Österreich hat man das Neue Jahr mit Feuerwerk begrüßt und damit nicht nur für Freude, sondern auch für viel Leid gesorgt. Raketen und Kracher lösten Brände aus und sorgten für folgenschwere Unfälle. Unklar war der Tod jenes Mannes, der am Silvesterabend in Wien-Floridsdorf mit schweren Gesichtsverletzungen angetroffen worden war.

Bereits am Donnerstagnachmittag hatte sich ein 16-Jähriger in seinem Wohnhaus in Guttenbrunn (Bezirk Mistelbach) mit pyrotechnischen Gegenständen beschäftigt: Er entnahm einer noch unbekannten Anzahl von "Schweizer Krachern" das darin enthaltene Pulver und füllte dies in ein Metallgefäß. Beim Hineindrehen einer Schraubenmutter kam es zur Explosion, wodurch dem Burschen mehrere Finger der linken Hand abgerissen wurden. Er wurde mit der Rettung ins Landesklinikum Mistelbach eingeliefert und von dort mit dem Rettungshubschrauber ins Wiener AKH geflogen.

Vor einem Hotel in St. Corona am Wechsel (Bezirk Neunkirchen) zündete ein 13-Jähriger aus Wien-Liesing drei "Piraten" und hielt sie bis zur Detonation in der Hand. Durch die Explosion erlitt er schwere Verletzungen an der rechten Hand zwischen Daumen und Mittelfinger.

Vor einer Veranstaltungshalle in Nonndorf bei Gars am Kamp (Bezirk Horn) zündete gegen 23.00 Uhr ein 21-Jähriger einen Feuerwerkskörper, der in der Hand explodierte. Im Landesklinikum Waldviertel Horn musste ihm ein Fingerglied abgenommen werden.

In Neuhaus in der Wart (Bezirk Oberwart) wollten drei junge Männer am Donnerstagabend Raketen abschießen und steckten sie dazu in Flaschen. Dabei explodierte einer der Knallkörper. Ein 20-Jähriger erlitt eine schwere Verletzung an der Hand. Ein 22-jähriger Bursch zog sich Verbrennungen und eine Verletzung am Trommelfell zu.

Von einer irregeleiteten Rakete wurden im Lungau zwei deutsche Urlauber getroffen, wodurch sie Brandwunden erlitten. In der Stadt Salzburg brachten Knallkörper die Pferde eines Gespanns zum Scheuen. Der Fiaker wurde vom Kutschbock geschleudert und am Kopf verletzt.

Ein 16-Jähriger wurde in Rattenberg (Bezirk Kufstein) durch einen Knaller an der linken Hand schwer verletzt. Dieser dürfte während des Anbrennens explodiert sein. Der Bursche wurde in das Bezirkskrankenhaus Kufstein eingeliefert.

In Gaschurn im Montafon wurde eine 36-jährige Urlauberin aus Deutschland kurz nach Mitternacht im Ortszentrum von einem Feuerwerkskörper getroffen und erlitt eine große Rissquetschwunde über dem linken Auge. In Bregenz wurden eine 33-Jährige und ein 62-Jähriger ebenfalls durch Feuerwerkskörper im Gesicht bzw. am Arm verletzt. In Fontanella im Großen Walsertal wollten zwei Jugendliche ein Feuerwerk entzünden. Durch eine Stichflamme zogen sich die Burschen Verbrennungen zweiten Grades in Gesicht und an den Händen zu.

Unklar ist, woher jene massiven Blessuren im Mundbereich des Floridsdorfer stammen. Auch nach der ersten Obduktion herrschte weiter Rätselraten. Fest steht laut Polizeisprecher Mario Hejl, dass die Verletzungen im Kieferbereich den Tod des Wieners verursacht haben. Fremdverschulden könne weiterhin nicht gänzlich ausgeschlossen werden. (APA)