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Fischer, aus der Hofburg in die Wohnzimmer.

Foto: APA/Pessenlehner

Wien - Als Bundespräsident Heinz Fischer sich am Neujahrsabend via Fernsehen an seine "sehr geehrten Damen und Herren" wandte, galt es für ihn nicht nur Bilanz zu ziehen über "ein schwieriges Jahr im Schatten einer weltweiten Wirtschaftskrise". Fischer positionierte sich auch als Garant für jene Werte, die er für 2010 - einem Jahr, das auch "nicht einfach" sein werde - einforderte: "Unser demokratisches System benötigt mehr Sachlichkeit, mehr Rücksichtnahme auf den Nächsten, mehr politische Kultur und mit Leben erfüllte Grundwerte", erfuhren die Zuseher von Präsident(schaftskandidat) Fischer.

Diese Forderung war zugleich die schärfste Passage der Neujahrsansprache. Kritik an der Regierung fehlte in Fischers Rede völlig. Lediglich anonyme Verantwortliche, die mit Maß- und Rücksichtslosigkeit "bei der Jagd nach dem schnellen Geld und der höchsten Rendite" Grenzen überschritten hätten, "die man nicht überschreiten darf", bekamen ihr Fett ab. Explizit erwähnte der Bundespräsident Kärnten und die Hypo-Bank.

Was Kanzler und Vizekanzler im weitesten Sinne als Mahnung interpretieren könnten, ist Fischers Wunsch nach "Anstrengungen" im Bildungs- und Wissenschaftsbereich. Auch der Kampf gegen Arbeitslosigkeit müsse intensiviert werden.

Sonst "begrüßt" Fischer die neue bedarfsorientierte Mindestsicherung und - kleiner Seitenhieb auf die ÖVP - er hält es "für falsch, soziale Gerechtigkeit gegen das Leistungsprinzip auszuspielen". (APA, kmo/DER STANDARD, Printausgabe, 2.1.2010)