Belgrad/Zagreb - Die serbische Regierung hat am Donnerstag den Beschluss gefasst, dem Internationalen Gerichtshof (IGH) eine Klage gegen Kroatien wegen Genozides an kroatischen Serben während des Krieges 1991-1995 zuzustellen. Die Klage bezieht sich auf Kriegsverbrechen in Gospic, Sisak, Karlovac, Osijek, im Raum Medak und während der Operationen "Blitz" und "Sturm" im Jahr 1995. Belgrad argumentiert zudem, dass Kroatien bereits 1999 eine Klage gegen Serbien eingereicht habe. Die beiden kroatischen Präsidentschaftskandidaten Ivo Josipoviæ und Milan Bandiæ sollen sich dagegen ausgesprochen haben, die Klage gegen Serbien rückgängig zu machen.

Bandic, der am 10. Jänner gegen Josipoviæ antritt, soll laut Medien Chef einer neuen Partei, der Sozialdemokratischen Bewegung Kroatiens, werden.

Der serbische Arbeitsminister Rasim Ljajic sagt indes, die Behörden in Serbien hätten eine "Idee" bezüglich des möglichen Verstecks des wegen Genozids angeklagten Ex-Militärchefs der bosnischen Serben, Ratko Mladiæ. "Wir haben auch den Plan (zur Festnahme) und Erkenntnisse, die ständig ergänzt werden", sagte Ljajic der Tageszeitung Blic.

Ljajic stand bis vor kurzem an der Spitze des Fahndungsteams. Er trat am Dienstag zurück, nachdem seine Versprechen bezüglich der Festnahme des Angeklagten des UNO-Kriegsverbrechertribunals noch vor Jahresende nicht verwirklicht wurden. (APA/DER STANDARD, Printausgabe, 2.1.2010)