Wien/Linz - 57 Prozent der Österreicher erwarten, dass noch im Jahr 2010 neue Steuern beschlossen werden müssen, um das Budget zu sanieren. Das geht aus einer Ende Dezember durchgeführten Umfrage des Linzer Market-Instituts im Auftrag des STANDARD hervor.

Besonders die deklarierten Anhänger von FPÖ, BZÖ und ÖVP erwarten eine Steuererhöhung - auffällig gering ist diese Erwartung unter deklarierten Sozialdemokraten. Abgesehen von Steuererhöhungen wird der Regierung allerdings nicht viel zugetraut.

Der STANDARD ließ - wie schon ein Jahr zuvor - fragen, ob folgender Aussage zugestimmt wird: "Im kommenden Jahr wird die SPÖ-ÖVP-Koalition viele anstehende Fragen lösen und den Österreichern Stabilität und Sicherheit vermitteln." Dieser Einschätzung hatten zur Jahreswende 2008/ 2009, unmittelbar nach dem Amtsantritt der Regierung Faymann, immerhin 26 Prozent zugestimmt. Jetzt ist die Zustimmung auf 17 Prozent gesunken, selbst unter Anhängern der Koalitionsparteien wird sie nicht einmal von jedem Dritten geteilt.

"Die Österreicher gehen keineswegs sorglos ins neue Jahr," sagt Market-Chef Werner Beutelmeyer. Nur 46 Prozent, sieben Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr, bekunden, man müsse sich keine ernsthaften Sorgen machen.

Diese allgemeine Einschätzung steht allerdings in scharfem Kontrast zu den höchstpersönlichen Erwartungen, sagt Beutelmeyer: "Für sich selber sind die einzelnen Befragten viel zuversichtlicher und gut gestimmt, 69 Prozent schauen persönlich mit Optimismus in das neue Jahr." (red)Seite 7

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Linz - Persönlich geht es den Österreicherinnen und Österreichern zu Beginn des neuen Jahres gut: 70 Prozent der Frauen und sogar 73 Prozent der Männer sagten in einer Market-Umfrage zum Jahreswechsel, dass das Jahr 2009 für sie ganz persönlich gut gelaufen sei - nur je 24 Prozent sagen, das wäre nicht der Fall gewesen.

Und immerhin 69 Prozent geben an, dass sie "mit Optimismus und Zuversicht" auf 2010 blicken, nur zwölf Prozent bekunden Pessimismus. Knapp jeder Fünfte ist unschlüssig, was das Jahr bringen wird. Der höchste Optimismus findet sich bei jungen und hoch gebildeten Befragten sowie bei ÖVP und Grünen. Der Pessimismus ist am ehesten in Städten, unter Pflichtschulabsolventen und bei Männern verbreitet.

Der optimistischen Grundhaltung zum Trotz nennen viele Befragte konkrete Befürchtungen, was die Entwicklung im neuen Jahr betrifft: An der Spitze steht die Erwartung, dass wegen der Wirtschaftskrise die Steuern erhöht werden müssten. Das meinen 57 Prozent - allerdings rechnet ein ebenso großer Teil der Befragten damit, dass sich die Krise heuer beruhigen wird (vor einem Jahr erwarteten das 40 Prozent vom Jahr 2009). 27 Prozent (gegenüber 18 Prozent vor einem Jahr)rechnen sogar mit einem starken Wirtschaftsaufschwung.

Dennoch nimmt jeder zweite Befragte an, dass die Arbeitslosigkeit noch einmal deutlich ansteigen wird - nur die erklärten Anhänger der SPÖ sind in diesem Punkt deutlich optimistischer als der Rest der Bevölkerung.

Der Bundesregierung wird wenig zugetraut. Zwar rechnen nur 14 Prozent damit, dass ein Streit in der Koalition zu Neuwahlen führen würde - doch glauben nur 18 Prozent, dass die Regierung die Gesundheitsreform schafft, und gar nur fünf Prozent erwarten, dass es gelingen wird, die Ausländer besser zu integrieren.

Gute Prognosen für Häupl

Wenig Zweifel (vor allem in Ostösterreich) gibt es am Wahlsieg von Michael Häupl bei den heuer anstehenden Landtagswahlen. 45 Prozent gehen davon aus, dass die Wahlen für die SPÖ praktisch schon gewonnen sind. Besonders zuversichtlich für Häupl sind die SPÖ-, aber auch die Grünwähler.

Anders sieht es für Hans Niessl und die burgenländische SPÖaus: Ihnen sagen nur 28 Prozent einen Wahlsieg voraus; Franz Voves und seiner Steirer-SP trauen überhaupt nur zwölf Prozent einen Wahlsieg zu.

Übrigens: Dass Barack Obama der Welt Entspannung bringen wird, glauben nur mehr 29 Prozent; im Vorjahr waren es noch 52. (Conrad Seidl/DER STANDARD, Printausgabe, 2.1.2010)