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Die SPÖ könnte mäßige Verluste als Stabilisierung werten, sagte Hofer zu Andrea Heigl.

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STANDARD: Wie können sich die drei Landtagswahlen auf die bundespolitische Großwetterlage auswirken?

Hofer:Die Frage ist vor allem, ob die SPÖ das Comeback schafft. Geht es so weiter und verliert sie den einen oder anderen Landeshauptmann, dann wird es eng für Bundeskanzler Werner Faymann. Die spannendste Landtagswahl ist für mich in der Steiermark. Dort ist das Verhältnis zwischen SPÖ und ÖVP so zerrüttet, dass es wahrscheinlich Schwarz-Blau oder Rot-Blau geben wird. Beide Konstellationen können für Unruhe im Bund sorgen. Vor der Diskussion darüber, ob die ÖVP mit Schwarz-Blau etwas vorbereitet - möglicherweise auch bundespolitisch -, wird sich Faymann nicht verstecken können. Macht Franz Voves Rot-Blau, wird die ÖVP natürlich sagen: So eng sieht man es mit der Abgrenzung zur FPÖ bei der SPÖ also auch nicht. Das würde Faymanns Linie massiv konterkarieren.

STANDARD: In den drei Ländern hat die SPÖ viel zu verlieren.

Hofer: Ja und nein. Mit Hans Niessl und Michael Häupl gibt es zwei sehr, sehr stark positionierte Landeshauptleute, die ihre Hochburg verteidigen. Niessl wird im Burgenland die Vormachtstellung halten, wenn er schon nicht die Absolute behält - das kann man als Sieg verkaufen. Selbst wenn Häupl die Absolute verliert und deutlich über 40 Prozent bleibt, kann man das als Lebenszeichen der Sozialdemokratie werten. Wenn übrig bleibt, dass sich die SPÖ erfangen hat, dann konnte Faymann seine starken Landesfürsten für sich nutzen. Wenn Häupl aber unter 40 Prozent rauscht, Niessl um mehr als zehn Prozent abstürzt und Voves die Steiermark verliert, dann ist es das Fanal. Dann wird die Basis revoltieren. Es steht wahnsinnig viel auf dem Spiel, aber die stärksten Pferde im Stall laufen 2010.

STANDARD: Wo wird die FPÖ nach dem Wahljahr 2010 stehen?

Hofer:Sie wird sicher gewonnen haben, keine Frage. Mit der Debatte um Kärnten wird allerdings deutlich, dass es auch dort nicht so rund läuft. Man wird der FPÖ Wahlerfolge nicht madig machen können, allerdings kann es durchaus sein, dass die Wahlsiege nicht so rauschend ausfallen wie sich das manche Blaue wünschen würden. Es wird einen natürlichen Fluss von der SPÖ zur FPÖ geben, aber die FPÖ war schon in einem besseren Zustand. (DER STANDARD, Printausgabe, 2.1.2010)