Wien - Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat den vor zwei Wochen angekündigten "Bankengipfel" für den 22. Februar anberaumt. Eine entsprechende Information der "Presse" bestätigte ein Bankenvertreter am Montag gegenüber der Austria Presse Agentur. Geladen sind die Chefs der Großbanken und Institutsgruppen, Hauptthema wird die von Faymann vorgeschlagene Banken-Soliardarabgabe sein.

Die Banken werden sich, hieß es aus der Kreditwirtschaft, dem Ruf des Kanzlers nicht entziehen. Der eine oder andere sehe jedoch die Gefahr damit verbunden, dort "vorgeführt" zu werden. Bankenvertreter selber wollen dem Vernehmen nach mit dem Regierungschef über die mit "Basel III" verbundenen Eigenkapitalbelastungen reden.

Banken fürchten politische Einmischung am meisten

Laut einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC unter rund 440 deutschen Branchenexperten und Bankern treibt den Sektor derzeit kein Thema so um wie die befürchtete Einmischung des Staates in ihr Geschäft. "Politische Interventionen" wurden als Risikofaktor Nummer eins für die Branche genannt.

Die Befragten seien nicht rundweg gegen politisch motivierte Eingriffe in ihr Geschäft, deutet Finanzexperte Markus Burghardt von PwC die Studie. "Aus Sicht vieler Banker ist die Haltung der Politik gegenüber dem Finanzsektor jedoch zu intransparent und teils auch widersprüchlich." Letzteres gelte etwa für die gleichzeitige Forderung nach einer Ausweitung der Kreditvergabe an Unternehmen und einer Stärkung des Eigenkapitals.

Eng mit den politischen Sorgen verbunden sei die Regulierung der Banken, die nach der Weltfinanzkrise nicht zuletzt von den wichtigsten Wirtschaftsnationen gefordert wird. Die bestehenden Unsicherheiten müssten so schnell wie möglich ausgeräumt werden, sagte PwC-Bankenexperte Burkhard Eckes. Der Baseler Ausschuss der wichtigsten Regulierungs- und Aufsichtsbehörden will bis zum Jahresende die Eckpunkte festzurren. Vorher sollen die möglichen Auswirkungen auf die Banken in einer weltweiten Studie getestet werden. (APA/Reuters)