Wir leben in einer Informationsgesellschaft, die durch die Durchdringung von IKT in vielen Lebensbereichen gekennzeichnet ist.

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"IKT ist aus dem Zusammenschluss aus Computer- und Telefonietechnologie mit den elektronischen Medien beziehungsweise Rundfunktechnologien entstanden", erklärt Kommunikationswissenschaftlerin Ursula Maier-Rabler, Geschäftsführerin des ICT&S Centers (Center for Advanced Studies and Research in Information and Communication Technologies & Society) in Salzburg.

Digitale Technologien

Der Begriff umfasse in seiner breitesten Definition alle digitalen Technologien: Von digitalen Steuerungen diverser Anlagen über Navigationssysteme, Robotertechnologien, "Ambient Technologies" (in die Umgebung eingebettete Technologien; Anm.), bis hin zu Internet und digitalem Fernsehen. "Die engere Definition ist sehr stark an das Internet beziehungsweise an den Aspekt der Vernetzung digitaler Technologien orientiert", erklärt Maier-Rabler.

Am Anfang war die IT

Die Anfänge der IKT liegen in der IT (Informationstechnologie; Anm.), die sich aus der Computertechnologie entwickelt habe, erklärt die Expertin. Dabei sei es vorwiegend um reine Technologie und um Infrastruktur gegangen. Mit der Vernetzung dieser Technologien und der Integration von Kommunikationstechnologien - wie etwa dem Austausch von Text oder Bild - entwickelten sich die IT-Netzwerke zu Kommunikationsnetzen.

Informationsgesellschaft

Der viel zitierte Begriff der Informationsgesellschaft sei darin begründet, dass die Zukunft unserer Gesellschaft immer mehr vom Zugang, von der Verarbeitung und von der Übermittlung von Information abhänge. "Wirtschaftlicher Erfolg ist jenen sicher, die Zugang zu Informationen und somit zu Wissen haben und diese für andere in adäquater Weise bearbeiten beziehungsweise zur Verfügung stellen", so Maier-Rabler. Ständiger Fortschritt druch Information bedeute aber auch, dass neue Qualifikationen erworben werden müssten, die unser Bildungssystem nicht leiste: "Erziehung zu Neugier und Forschergeist, Informationen auf Relevanz selektieren zu können, eigene Fragen formulieren können - und das am besten lebenslang.

Internetnutzung in Österreich

Laut Statistik Austria sind 75 Prozent aller österreichischen Haushalte mit einem Computer ausgestattet. Die meisten davon, insgesamt 70 der Haushalte, verfügen über einen Internetzugang. Bereits mehr als ein Drittel der InternetnutzerInnen surfen kabellos über einen Laptop. Auch Online-Shopping wird laut Statistik Austria immer beliebter: Bei einer Befragung gaben über 40 Prozent der Personen im Alter von 16 bis 74 Jahren an, im Zeitraum eines Jahres über Internet Waren oder Dienstleistungen gekauft zu haben.

Eigene Homepages

Nicht nur aus privaten Haushalten, auch aus Unternehmen ist die IKT kaum mehr wegzudenken: Bereits 98 Prozent aller heimischen Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigen nutzen das Internet. Ein Großteil der Unternehmen, rund 80 Prozent, präsentiert sich auf eigenen Websites der Öffentlichkeit. Elektronische Vertriebswege, etwa über das Internet, werden aktuell von rund zehn Prozent der Unternehmen genutzt.

Genaue Beschäftigungs- oder Umsatzzahlen in der IKT-Branche zu eruieren ist schwierig, da es unterschiedliche Statistiken gibt. Die Daten hängen jeweils davon ab, ob nachgelagerte Bereiche oder bestimmte Wirtschaftszweige mit einbezogen werden oder nicht. Darauf weist auch Ronald Chodász vom Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie der Wirtschaftskammer, Bereich IKT, hin: "Wir können keine offiziellen Zahlen nennen, das wäre unseriös, weil es immer davon abhängt, welche Bereiche in die Statistik mit eingerechnet werden". Der Fachverband Unternehmensberatung und Informationstechnologie der Wirtschaftskammer hat rund 22.000 aktive Mitglieder im IKT-Bereich, der Großteil davon sind Kleinunternehmen, Industrieunternehmen sind nicht mit eingerechnet.

110.000 IKT-Arbeitnehmer

Laut dem Rat für Forschung und Technologieentwicklung waren im Jahr 2005 rund 110.000 Personen im IKT-Sektor tätig und haben einen Gesamtumsatz von rund 27 Milliarden Euro erwirtschaftet. Insgesamt belaufe sich die Zahl der Arbeitsplätze, die direkt und indirekt den IKT zuzuordnen sind, auf rund 170.000. Allen in Wien gehen nach Angaben des Wissenschaftsministeriums acht Prozent des gesamten Unternehmensbestandes und zehn Prozent der Beschäftigung und wirtschaftlichen Erlöse sowie 15 Prozent der Bruttowertschöpfung auf den IKT-Sektor zurück.

Österreich will aufholen

Österreich sei in den vergangenen Jahren was IKT betrifft im internationalen Vergleich zurückgefallen, so Chodász vom Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie. "Das ist alarmierend, weil IKT die Schlüsselfunktion ist, auf der das gesamte Wirtschaftsgeschehen aufbaut." Daher müssten auch die PC-Durchdringung und die Breitband-Anschlüsse noch mehr forciert werden. Um international wieder aufzuholen, hat der Ministerrat Anfang Februar die Etablierung eines Kompetenzzentrum Internetgesellschaft beschlossen. Dabei geht es unter anderem darum, eine koordinierte und forschungsorientierte IKT-Politik zu forcieren. (mak, derStandard.at)