Salzburg - Im vergangenen Jahr haben sich 1.136 KlientInnen - zumeist Frauen - an das Gewaltschutzzentrum Salzburg gewandt - um 14 Prozent mehr als 2008. Die Steigerung entspreche dem Durchschnitt der vergangenen Jahre, erklärte Renee Mader vom Gewaltschutzzentrum Salzburg. Die Wirtschaftskrise und steigende Arbeitslosigkeit haben bisher nicht zu einem überproportionalen Anstieg der Hilfe suchenden Frauen geführt.

Wirtschaftlicher Druck verringert Handlungsspielraum

"Wir machen die Erfahrung, dass eine schwierige wirtschaftliche Situation die Handlungsmöglichkeiten von Frauen einschränkt, sich aus einer problematischen Beziehung zu lösen", erklärt Mader. Auch wenn es möglicherweise zu vermehrter Gewalt durch steigenden wirtschaftlichen Druck komme: "Die Frauen unternehmen keine weiteren Schritte, um sich zu schützen." Die Krise führe tendenziell eher zur Stabilisierung problematischer Beziehungen.

Aus Angst um ihre Existenz würden bedrohte Frauen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eher Gewalt erdulden, weiß Mader aus Erfahrung: "Man getraut sich aus materieller Angst um sich und die Kinder nicht mehr, aus massiv schädigenden Beziehungen auszusteigen." Um solche Entwicklungen zu verhindern, brauche es einerseits eine Gesellschaftspolitik, die Frauen in ihrer Selbstständigkeit und Unabhängigkeit fördere, und andererseits eine materielle Absicherung für die Frauen und ihre Kinder. (APA)