In Österreich legal lebende Menschen mit ausländischen Wurzeln werden nicht öfter kriminell als autochthone Österreicher. Die öffentliche Debatte um die sogenannte "Ausländerkriminalität", die von machen österreichischen Medien nur allzu dankbar aufgegriffen wird, vermittelt allerdings einen ganz anderen Eindruck.

Statistiken werden missinterpretiert, das kriminologische Problem der "organisierten Banden" wird gegen Migranten und Asylwerber verwendet. Nicht selten wird in der Berichterstattung der Eindruck vermittelt, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Herkunft und Kriminalität besteht. Dieser Umstand ist in fast allen europäischen Boulevardmedien zu beobachten.

Besonders negativ fallen die Schweizer Printmedien auf. Die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) warnt in ihrem aktuellen Bericht: "Verweise auf die ethnische Abstammung einer Person, die einer Straftat verdächtigt wird oder wegen einer Straftat verurteilt wurde, selbst dann, wenn diese Information irrelevant ist, ist nach wie vor ein häufig auftretendes Problem".

Auf der Suche nach einer selbstkritischen Debatte um "den Rassismus in den Schweizer Medien", bin ich nicht wirklich fündig geworden. Die Kritik kommt vor allem von außen und bezieht sich auf die kürzlich aktuell gewordene Debatte um das "Minarett-Verbot". Ein anderer, ganz zufälliger, Fund verursacht den sprichwörtlichen "kalten Schauder": Willi Frommenwiler, Präsident der Freiheitspartei Kanton Bern und im Vorjahr bereits wegen rassistischer Texte verurteilt, betreibt weiterhin die Hetz-Seite "Gegen kriminelle Ausländer in der Schweiz". An diesem virtuellen Pranger werden Hetzreden geschwungen, "Fahndungen" veröffentlicht und penibel Medienberichte gesammelt, die jeden Verdächtigen und (mutmaßlichen) Täter mit Herkunftsdaten versehen. (Olivera Stajic, 1. März 2010, daStandard.at)