Wien - Österreichs Papier und Pappe verarbeitende Industrie (PPV) unternimmt einen neuen Anlauf, die Verpackungspreise anzuheben. "Die Rohstoffe haben sich seit dem Spätsommer um 20 bis 30 Prozent verteuert" , sagte der Präsident des Fachverbands PPV, Georg Dieter Fischer, in einer Pressekonferenz am Montag. "Die Verpackungspreise müssten zehn bis 15 Prozent nach oben gehen."

Die letzte Preiserhöhung liegt drei Jahre zurück. Im Vorjahr hat sich die Branche (110 Betriebe, 9500 Mitarbeiter) u. a. wegen kräftig gesunkener Rohstoffpreise, die erst verzögert an Kunden weitergegeben wurden, vergleichsweise gut behauptet. "Wir haben zu Jahresbeginn 2009 einen Mengenrückgang zwischen vier und sechs Prozent prognostiziert. Tatsächlich waren es dann 4,4 Prozent" , sagte Fischer. Zum Vergleich: In der gesamten Industrie gab es ein Minus von rund 20 Prozent.

Insgesamt hat die papierverarbeitende Industrie im Berichtsjahr 1051,6 Mio. Tonnen Produkte aus Papier, Karton, Wellpappe und Verbunden im Wert von 1,74 Mrd. Euro (minus 10,4 Prozent) abgesetzt. Die Zahl der Mitarbeiter ging um 2,7 Prozent oder rund 300 zurück. Für heuer ist Fischer verhalten optimistisch: "Wir rechnen mit ein Prozent Veränderung in der Menge - rauf oder runter."

Äußerst zäh verlaufen heuer die Verhandlungen um einen neuen Kollektivvertrag. Der alte ist soeben ausgelaufen. Die Arbeitgeber drängen auf mehr Flexibilität, die Gewerkschaft will "mehr vom Kuchen" haben. Am Montag kamen die Verhandlungspartner bereits zum fünften Mal zusammen. (stro, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 02.03.2010)