An den Hilfen für Griechenland wird bereits eifrig gebastelt. Spekulanten dürfen sich freuen. Sie verdienten gut mit hohen Renditen auf Staatsanleihen und noch mehr mit Prämien auf Ausfallsversicherungen für selbige. Mit einem EU-Rettungspaket wird ihnen gleichsam signalisiert: Bisher sind eure Wetten aufgegangen - damit sich das nicht ändert, springen wir für euch ein. Bitte nur den Blankoscheck ausfüllen.

Bei den Hilfen für die Banken konnte man noch irgendwie argumentieren, dass nach Lehman Brothers ein weiterer Zusammenbruch neue Schockwellen und eine noch tiefere Rezession gebracht hätte. Dieses Argument fehlt im Falle Griechenlands weitgehend: Athen muss zwar hohe Zinsen für die Finanzierung seiner exorbitanten Staatsschuld zahlen, Gelder aufnehmen kann das Land aber allemal. Und gerade dieser teure Schuldendienst wäre das beste Mittel, der Bevölkerung die Dringlichkeit eines rigiden Sparplans nahezubringen.

Wie sehr Griechenland mit dem Euro Schlitten fährt, zeigt nicht nur die Vertuschung von Schulden, sondern auch die Vorgangsweise der Banken. Sie kaufen Staatsanleihen mit hohen Renditen und hinterlegen sie bei der Europäischen Zentralbank als Sicherheit für billiges Geld. Damit werden neue Schuldscheine Athens gekauft. Die Spirale geht zulasten der Währungsunion. Das Land und die Spekulanten nun auch noch zu belohnen wäre fatal. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 02.03.2010)