Hannes Leidinger, Verena Moritz, Karin Moser: "Streitbare Brüder. Österreich : Deutschland. Kurze Geschichte einer schwierigen Nachbarschaft", Residenz Verlag, 2010.

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Von Hermann und dem Mozart-Klau
Dafür, dass der Untertitel des Buches eine "kurze Geschichte einer schwierigen Nachbarschaft" ankündigt, greifen die Autoren weit in die Geschichte zurück, um den Wurzeln des deutsch-österreichischen Verhältnisses auf den Grund zu gehen: Den Auftakt bildet ein Ausflug ins Jahr 9, zum großen Krieger Arminius, genannt Hermann der Cherusker. Freilich mit aktuellem Bezug: Ihm widmeten die deutschen Medien umfangreiche Artikel, um die Geburt der Deutschen um 2000 Jahre zurückzuverfolgen.

Kritisch und oft mit einem Augenzwinkern hangeln sich die - österreichischen - Autoren dann an den großen historischen Ereignissen entlang, die für das österreichisch-deutsche Verhältnis wichtig waren: vom Heiligen Römischen Reich über Königgrätz bis hin zur Monarchie, der Frontgemeinschaft im Ersten Weltkrieg und dem Nationalsozialismus.

Teil zwei des Buches widmet sich den "Gedanken und Gefühlen" - und damit jenen Aspekten, die im österreichisch-deutschen Verhältnis weitaus präsenter sind als die, wie aufgezeigt wird, oft verzerrt dargestellten historischen Fakten. Hier geht es um die gemeinsame Sprache, die zwar verbindet, aber auch trennt. Um lärmende Deutsche in österreichischen Tourismusorten ebenso wie um den Umgang der schwierigen Nachbarschaft im Kino, die Piefke-Saga und den sogenannten Mozart-Klau. Und nicht zuletzt um um das Wunder von Córdoba und jenes von Bern. Kapitelüberschrift: "Ersatzschlachten". ( Julia Raabe/DER STANDARD, Printausgabe, 2.3.2010)