Den Haag - Nach dem Bekanntwerden mutmaßlicher Missbrauchsfälle an einem katholischen Internat in den Niederlanden in den sechziger Jahren will die zuständige Ordensgemeinschaft eine Untersuchung einleiten. Die Opfer seien ihre "größte Sorge" und sie hätten ein Recht darauf, dass das, was ihnen angetan worden sei, anerkannt werde, erklärte der Orden Salesianer Don Boscos am Montag. Daher habe der Orden, der das Internat in der Region Arnheim leitete, die Eröffnung einer Untersuchung der Fälle entschieden.

Am Freitag hatte eine niederländische Zeitung vom Schicksal eines früheren Internatschülers berichtet, der von Geistlichen sexuell missbraucht worden sein soll. Bisher seien drei Opfer identifiziert worden, erklärte der Orden. Die Vorfälle seien zwar verjährt, da das Internat bereits 1971 geschlossen wurde. Die Untersuchung soll nun aber Aufschluss über weitere Opfer zwischen 1958 und 1971 geben. Auch die Rolle des Ordens selbst soll geprüft werden. Geleitet wird die Untersuchung demnach von der Bischofskommission "Hilfe und Recht". Die niederländische Bischofskonferenz will kommende Woche darüber befinden, ob die Untersuchung auf weitere Orden und frühere Internate ausgeweitet werden soll.

Die Salesianer Don Boscos tauchten auch im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen an katholischen Einrichtungen in Deutschland auf. Medienberichten zufolge hatten katholische Geistliche zwischen 1960 und 1975 in zwei ehemaligen Heimen des Ordens in Augsburg und Berlin junge Menschen missbraucht. (APA)