Sky-Vorstand Carsten Schmidt mit ORF-Infodirektor Elmar Oberhauser und ORF-General Alexander Wrabetz, im Hintergrund: ORF-Sportchef Hans Peter Trost.

Foto: STANDARD/Fischer

Fast drei Millionen mehr pro Saison bringt der Bundesliga der Poker um ihre TV-Rechte. Dabei bleibt sonst vieles beim Alten: Der ORF zeigt 36 Livespiele am Sonntag, Sky bekommt alle 180 Begegnungen im Pay-TV.

Wien – Sag zum Abschied leise Servus: Martin Blank, der Geschäftsführer des Privatsenders von Dietrich Mateschitz, ging, als es Donnerstag im Wiener Hotel Marriott beim Poker um die Bundesligarechte so richtig ernst wurde. Die höchsten Küniglberger harrten auf der Galerie schräg gegenüber des Sitzungssaals weitere Stunden aus: ORF-General Alexander Wrabetz, Infodirektor Elmar Oberhauser, Sportchef Hans Peter Trost. Ein Indiz für den Ausgang des Wettbietens.

Sky-Vorstand Carsten Schmidt und Blank kamen nicht wahrnehmbar ins Gespräch. Mit Wrabetz und Oberhauser redete Schmidt zweimal lange.

Dabei hatte der bullige ORF-Direktor dem Sky-Chef zunächst einen Strich durch die Rechnung gemacht. Rapid-Präsident Rudolf Edlinger legte sich gegen den fix scheinenden Deal quer:Sky sollte die TV-Rechte übernehmen. Mit dem ORF an Bord, der aber nur noch zwölf Livespiele statt 36 für das gleiche Geld zeigen sollte. Oberhauser protestierte, und mit ihm Edlinger, die Liga schrieb neu aus. Oberhauser holte Mateschitz ins Boot. Der Red-Bull-Milliardär bot gleich um die kompletten Ligarechte und wollte dem ORF die gewünschten 36 Livespiele am Sonntag lassen.

Die Allianz zerbröselte knapp vor der entscheidenden Sitzung:Mateschitz'Servus TV wollte 36 Livespiele am Samstag, der ORF weitere 36 – die Bundesliga sah ihr Limit aber bei insgesamt 36 Spielen. Da warfen die Salzburger den ORF über Bord. Servus!

Die Erste Liga (also die zweite) zeigte bis zum Schluss Sympathie für Mateschitz, als die Mehrheit der Bundesliga schon für den ORF und Sky votierte. Hintergrund:Servus bot wie berichtet an, statt Adeg die Erste Liga zu sponsern. Da ging es um 700.000 Euro.

Servus TV lag nach zwei Liga-Verhandlungsrunden am Donnerstag (mit jedem Bieter) um zwei Millionen Euro pro Ligasaison höher als Sky und ORF – und bekam dennoch nicht den Zuschlag (wie die noch großzügigere Rechteagentur Kentaro). ORF-Präsenz versprach den Ligapräsidenten weit mehr Reichweite als der Salzburger Privatsender.

Ergibt unter dem Strich, ohne Produktionskosten:17 Millionen Euro statt 14,2 pro Saison von Sky und ORF. Drei Jahre gilt der Deal, Servus und Kentaro wollten gleich für fünf Jahre abschließen. Der Abosender übernimmt grob drei Fünftel, der Gebührenfunk zwei. Die Bundesliga bekommt davon weiter 78 Prozent, die Erste Liga 22. Dazu kommen für die Sender vier bis fünf Millionen Euro für Produktion.

Was läuft damit künftig wo?

Freitag gehört der Ersten Liga mit einer Konferenz aller Spiele um 18.30 Uhr plus Zusammenfassung auf Sky, ein Spiel soll frei in ORF Sport Plus zu sehen sein.

Samstag vier Spiele Bundesliga um 18 Uhr gibt es auf Sky einzeln und als Konferenz, danach eine Zusammenfassung.

Sonntag zeigt der ORF wieder ein Livespiel um 16 Uhr (bisher 15.30), danach Sport am Sonntag.

Ein bis drei Millionen erhoffen sich Vereinspräsidenten mit einer noch offenen Option:eine Stunde Fußballshow um 22 Uhr am Samstag schreiben sie noch aus, zudem eine halbe Stunde Erste Liga am Freitag um 22 Uhr. Servus hatte eigentlich eine Fußballshow im Angebot. Blank antwortete nicht auf die Frage, ob die Show Servus interessiert. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 2.4.2010)

Jeweils als letzte präsentierten ORF-General Alexander Wrabetz, Infodirektor Elmar Oberhauser und ORF-Sportchef Hans Peter Trost ihre Pläne vor den Bundesliga-Vertretern.

Foto: STANDARD/Fischer

Zuvor war bereits Sky-Vorstand Carsten Schmidt am Wort:

Foto: fid

Auch Martin Blank (Servus TV) und Kollegen präsentierten ihr Angebot, Martin Blank hier im Bild:

Foto: STANDARD/Fischer

Als erstes waren kurz nach 14 Uhr Olaf Jochmann von Kentaro und Hanno Egger von Sporteo an der Reihe, ihr Angebot zu präsentieren, (siehe Bild unten). Kolportiertwurde eine Garantie über 15 Millionen pro Saison für das kompletteRechtepaket.

Foto: fid