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Die Telefonnummer der "unabhängig kirchlichen Opferanwaltschaft" 0664/9807817 und die E-Mail-Adresse opferschutz@gmx.at seien ab sofort freigeschaltet, erklärte Waltraud Klasnic

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

Wien - Die von der ehemaligen steirischen ÖVP-Landeshauptfrau, Waltraud Klasnic, geleitete "unabhängige Opferanwaltschaft" für Missbrauchsfälle in der Kirche hat am Donnerstag ihre Kontaktdaten bekanntgegeben. Die Telefonnummer 0664/9807817 und die E-Mail-Adresse opferschutz@gmx.at seien ab sofort freigeschaltet, erklärte Klasnic in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kardinal Christoph Schönborn nach dem ersten Zusammentreffen im Erzbischöflichen Palais.

Die Opferbeauftragte berichtete, dass sich viele Menschen gemeldet hätten, die in ihrer Kommission mitarbeiten wollten. Namen wollte sie noch keine nennen.

"Vom Richter bis zum Psychologen, vom Militärfachmann bis zum Juristen" haben laut Klasnic Experten ihr Interesse an der Unterstützung der Kommission bekundet. Mit einigen Personen sei man schon in Kontakt. Die "Opferanwältin" schloss auch nicht aus, dass man mit Vertretern von Opfervereinigungen ins Gespräch kommen werde. Bisher habe sich aber noch niemand bei ihr gemeldet.

Kritik an Waltraud Klasnic wegen enger Kontakte zur Kirchenleitung

Schönborn hat am Wochenende angekündigt, die in großer Zahl bekannt gewordenen Missbrauchsfälle in Kirchenkreisen durch eine "unabhängige" Kommission aufarbeiten zu lassen. Diese soll von der Amtskirche finanziert werden. Bei Kirchenkritikern ist die Wahl von Klasnic nicht unumstritten, da sie unter anderem als Vorsitzende des Dachverbandes "Hospiz Österreich" enge Kontakte zur Kirchenleitung pflegt. Auch die  "Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt" bekräftigte ihre Kritik an der Klasnic-Kommission. Von der früheren Landeshauptfrau sei wenig Wille zur Aufklärung zu erwarten.

Klasnic bleibt Vorsitzende des Dachverbands Hospiz Österreich

Bereits vor dem Gespräch hat Klasnic angekündigt, dass sie Vorsitzende des Dachverbands Hospiz Österreich bleiben werde. Erneut beteuerte sie auch, dass ihre Funktion als Opferbeauftragte eine ehrenvolle Aufgabe sei.

Caritas-Direktor für kirchliche Anzeigenpflicht

Ausführlicher äußerte sich Caritas-Direktor Michael Landau zu den kirchlichen Missbrauchsfällen: "Bei Kindesmissbrauch muss immer gelten: Null Toleranz." Er sprach sich für volle Kooperation mit den Behörden sowie eine kirchliche Anzeigenpflicht bei vollem Opferschutz aus. Landau hofft, dass die Opferanwaltschaft schnell ihre Arbeit aufnehmen wird.(APA)