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Christian Kesberg, Handelsdelegierte in New York: "Die USA sind kein 'Markt' wie Frankreich oder Italien. Die USA stehen für ein Drittel der Weltwirtschaft."

Foto: AP/Kai Pfaffenbach

Wien - US-Präsident Barack Obama will die Exporte der USA binnen fünf Jahren verdoppeln und so die Schaffung von zwei Millionen neuen Jobs unterstützen. Während große Exportnationen wie Japan, China und Korea dieser Strategiewandel stark trifft, könnte Österreich sogar Profiteur dieser Aufrüstung sein. Derzeit ist nur ein Prozent der US-Unternehmen im Export tätig, die Hälfte davon nur mit Kanada und Mexiko. In Österreich exportieren dagegen zehn Prozent der Firmen ihre Produkte ins Ausland.

"Österreich ist mit seiner Nischentechnologie und den hochqualitativen Produkten in den USA gut aufgestellt", zeigte sich der Handelsdelegierte in New York, Christian Kesberg,  zuversichtlich. Daher könnten österreichische Anbieter im Technologie- und Qualitätssegment in allen Branchen zum einen von einer Flurbereinigung unter lokalen Firmen und zum anderen von einer Aufmischung der Lieferantenstrukturen in den USA profitieren.

Österreichische Unternehmen hätten im Bereich der Umwelttechnologie und im Maschinenbau in den USA einen hervorragenden Ruf. Stark steigende Staatsausgaben für Gesundheit und Infrastruktur sowie Förderungen für den Einsatz energiesparender und umweltfreundlicher Technologien in Kommunen, Betrieben und Haushalten korrelieren laut Kesberg mit den österreichischen Stärkefeldern und schaffen Geschäftsmöglichkeiten für österreichische Anbieter.

Drittel der Weltwirtschaft

Aber: "Die USA sind kein 'Markt' wie Frankreich oder Italien. Die USA stehen für ein Drittel der Weltwirtschaft und sind damit im weltweiten Handel relevant", betonte er. Um in den USA aber reüssieren zu können, sei es wichtig, von Anfang an mit einer Niederlassung vor Ort zu sein, rät er den österreichischen Exporteuren. "Mit Korrespondenz allein geht das nicht".

2009 gingen rund 4,3 Prozent der österreichischen Exporte in die USA. Die Vereinigten Staaten sind damit nach Deutschland, Italien und der Schweiz die Nummer vier in der Rangliste der heimischen Exportmärkte. Die Handelsbilanz 2009 ist mit Überschüssen von knapp 1,5 Mrd. Euro noch immer stark positiv.

Nach Rückgängen von 5,6 Prozent 2007 und 9,9 Prozent 2008 lag das Exportvolumen 2009 nach einem massiven weiteren Einbruch um 22,4 Prozent nur noch knapp über 4 Mrd. Euro und damit um mehr als ein Drittel unter der Bestmarke des Jahres 2006 (6,1 Mrd. Euro). Die negativen Ergebnisse waren 2007 und 2008 fast ausschließlich auf zwei Sonderentwicklungen zurückzuführen: Red Bull beliefert die USA nicht mehr aus Vorarlberg, sondern aus der Schweiz und die Produktion des bei Magna in der Steiermark für die USA erzeugten BMW Geländewagens wurde vor dem Auslaufen des Modellzyklus 2009 zurückgefahren. 2009 hat die österreichischen Exporteure der Konjunktureinbruch voll getroffen.

Für 2010 rechnet Kesberg wieder mit einem leichten Plus bei den österreichischen Exporten in die USA. (APA)