St. Pölten - Von einer der - gemessen an den Passiva - bisher größten Insolvenzen des Jahres in Niederösterreich berichtete der KSV 1870 am Donnerstag: Das Konkursverfahren über das Vermögen der "tempra" Handels-GmbH aus Haag (Bezirk Amstetten) ist am Mittwoch am Landesgericht St. Pölten eröffnet worden. Die Verbindlichkeiten betragen nach Schuldnerangaben 2,3 Mio. Euro, der Zerschlagungswert der Aktiva wird vom Unternehmen mit 1,1 Mio. Euro beziffert.

Von der Insolvenz sind dem KSV 1870 zufolge 27 Gläubiger betroffen. Zuletzt waren zwei Dienstnehmer beschäftigt.

Das Unternehmen wurde 1993 als "tempra Personalservice Gesellschaft m.b.H." gegründet und war bis Ende 2001 in der Personalbereitstellung tätig. Ab dem Jahr 2000 wurde die Gesellschaft auch als Handelsunternehmen geführt, weshalb der Firmenwortlaut geändert wurde. Die Personalbereitstellung wurde 2006 eingestellt, die Geschäftstätigkeit konzentrierte sich ab dann auf den Handel mit Maschinen und Anlagen. In Ungarn wurde eine Niederlassung gegründet.

Der überwiegende Teil der Passiva entfällt auf Bankverbindlichkeiten. Als Gründe für den Vermögensverfall wurden der "dramatische" Umsatzrückgang im Zusammenhang mit der allgemeinen Wirtschaftskrise genannt, die Ende 2009 erstmals einen Bilanzverlust nach sich zogen. Dazu kam ein gegen einen Kunden geführter, verlorener Rechtsstreit, der einen zusätzlichen Aufwand von 440.000 Euro verursachte.

Grundsätzlich ist beabsichtigt, das Unternehmen stillzulegen und zu liquidieren, jedoch will man sich für den Fall eines günstigen Verwertungsergebnisses auch die Option eines Zwangsausgleichs offen halten. Nunmehr ist der Masseverwalter am Zug, der sämtliche Abwicklungsvarianten durchzukalkulieren hat. Forderungen sind bis zum 11. Mai anzumelden, eine Prüfungs- und Berichtstagsatzung ist am 1. Juni angesetzt. (APA)