Kairo/London - Der ehemalige IAEO-Chef und nunmehrige Hoffnungsträger der ägyptischen Opposition, Mohamed ElBaradei, wirft dem Westen vor, durch seine Unterstützung für autoritäre Regime im Nahen Osten den islamischen Extremismus zu fördern. "Die Idee, das autoritäre Regierungssysteme die alleinige Alternative zu (Terrordrahtzieher Osama) Bin Laden darstellen, ist falsch", sagte der Friedensnobelpreisträger in einem am Donnerstag in der britischen Tageszeitung "The Guardian" veröffentlichten Interview. Die Politik des Westens in dieser Region habe sich nachweislich als "vollkommener Fehlschlag" erwiesen.

"Die Menschen fühlen sich unterdrückt von ihren eigenen Regierungen, sie fühlen sich ungerecht behandelt vom Ausland. Was bekommen sie denn zu sehen, wenn sie in der Früh aufwachen? Menschen, auf die geschossen wird, alle Muslime, in Afghanistan, im Irak, in Somalia, im Sudan, Darfur (...)", so ElBaradei. Die Politik des Westens basiere nicht "auf Verständigung und Dialog, auf Unterstützung der Zivilgesellschaft und auf Emanzipation der Völker, sondern auf der Unterstützung der autoritären Systeme, solange das Öl noch fließt." (APA)