Hamburg - Einst Hoffnungsträger für den wirtschaftlichen Fortschritt in Afrika, zählt Guinea-Bissau mittlerweile zu den ärmsten Ländern der Welt. Grund dafür ist nicht zuletzt ein Bürgerkrieg, der das Land Ende der 90er Jahre erschütterte und die gewerbliche Infrastruktur in der Hafenstadt Bissau weitgehend zerstörte. Heute gilt der an der afrikanischen Westküste, südlich von Senegal gelegene Kleinstaat als eines der wichtigsten Transitländer für den Kokainschmuggel von Südamerika nach Europa. Mit 36.125 Quadratkilometern ist Guinea-Bissau etwas größer als Baden- Württemberg.

Etwa zwei Drittel der rund 1,6 Millionen Einwohner leben unterhalb der Armutsgrenze, das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen wird auf 600 US-Dollar (446 Euro) im Jahr geschätzt. Reisanbau und Fischerei prägen die Wirtschaft, Nüsse und Palmkerne gehören zu den wichtigsten Exportgütern. Die wenigen geteerten Straßen sind in schlechtem Zustand. Strom- und Wasserversorgung sind in der Hauptstadt Bissau unzulänglich und in vielen ländlichen Gebieten gar nicht vorhanden. Deutsche Firmen gibt es nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Guinea-Bissau nicht.

Die frühere portugiesische Kolonie erklärte sich 1973 unabhängig. Seitdem hat die Republik zahlreiche Putschversuche erlebt. Im Norden des Landes sorgen zudem Rebellentruppen aus dem benachbarten Senegal mit Überfällen für Unsicherheit. Große Teile der Gesellschaft und der Regierung, aber vor allem die Streitkräfte, sind nach Einschätzung internationaler Experten in den Drogenhandel verwickelt. Die USA sprechen vom ersten "Drogen-Staat" der Welt. (APA/dpa)