Wien - Es ist wohl eine der größeren Filmdatenbanken und eine der biomedizinisch spektakulärsten. Doch für Nichtexperten ist das, was man unter www.mitocheck.org zu sehen bekommt, pure Langeweile: 190.000 Kurzfilme zeigen Zellen bei der Teilung, der sogenannten Mitose.

Doch wozu der ganze Aufwand? Ein internationales Forschungskonsortium aus elf Teams und Unternehmen, an dem Zellbiologen des Wiener Instituts für molekulare Pathologie (IMP) in Wien federführend beteiligt sind, hat alle rund 22.000 menschlichen Gene einzeln danach überprüft, ob sie eine Rolle bei der Zellteilung spielen. Und dafür musste man jedes einzelne mittels sogenannter RNA-Interferenz (RNAi) ausschalten - und zusehen, was passiert.

Das Ergebnis des Riesenprojekts: Rund 600 Gene haben in irgendeiner Weise mit der Zellteilung zu tun haben, wie IMP-Forscher Jan-Michael Peters erläutert und die Forscher in Nature (Bd. 464, S. 721) schreiben. Peters Team untersuchte im Anschluss daran, welche Rolle die von den Genen hergestellten Proteine spielen (Science, 1.4.). Langfristig wollen die Forscher die Zellteilung vollständig verstehen und dieses Wissen etwa für die Entwicklung wirksamerer Krebsmedikamente nützen. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 02.04.2010)