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Zu der umstrittenen Besteigung des Kangchendzönga sagte Messner, in Kathmandu habe er von der Himalaya-Chronistin Miss Hawley Beweise über die Besteigung durch Oh erhalten.

Foto: AP/Lilli Strauss

Kathmandu/München - Der Bergsteiger Reinhold Messner hat der Südkoreanerin Oh Eun Sun zu ihrem Achttausender-Rekord gratuliert. "Ich respektiere Miss Oh und freue mich, sie nach dem Pioniertrekking in Kathmandu zu treffen", sagte Messner, der gerade in Nepal eine Tour leitet, nach Angaben des Veranstalters Top Mountain Tours am Donnerstag über Satellitentelefon. Der 65-Jährige hatte als erster Mensch überhaupt alle Achttausender bestiegen. Oh Eun Sun (44) ist nun die erste Frau, die das geschafft hat.

Ein koreanischer Fernsehsender hatte am Dienstag live ihre Ankunft auf dem Gipfel des 8.091 Meter hohen Annapurna in Nepal gezeigt. Dennoch blieben Zweifel an der Pionierleistung. Insbesondere von ihrer Besteigung des Kangchendzönga (8586 Meter) sollen eindeutige Beweisfotos vom Gipfel fehlen.

Mit Flaschensauerstoff

Die 44-Jährige geht die Achttausender mit Unterstützung durch Sherpas und Flaschensauerstoff an - Messner hingegen hat stets den Alpinstil mit möglichst wenig Hilfsmitteln und ohne Sauerstoff verfochten und unter anderem den Mount Everest einmal sogar im Alleingang bestiegen. Dennoch akzeptiert er den Angaben zufolge den Stil der Koreanerin. Auch das Erreichen der Basislager per Helikopter sei heute nichts Ungewöhnliches mehr und die eigentliche Besteigung des Berges beginne erst ab dem Basislager, sagte Messner den Angaben zufolge in dem Telefonat.

"Alle Achttausender offiziell von einer Frau bestiegen"

Zu der umstrittenen Besteigung des Kangchendzönga sagte Messner, in Kathmandu habe er von der Himalaya-Chronistin Miss Hawley Beweise über die Besteigung durch Oh erhalten. "Damit sind alle 14 Achttausender offiziell von einer Frau bestiegen", erklärte Messner.

Im Himalaya sind derzeit zwei andere Frauen unterwegs, die knapp vor dem Rekord mit allen Achttausendergipfeln stehen und die in ihrem Alpinstil auf Messners Spuren wandeln.

Die Spanierin Edurne Pasaban, mit 13 Gipfeln zweitbeste Alpinistin der Welt, müht sich derzeit am Shisha Pangma in Tibet. Die Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner, der noch zwei Achttausender fehlen, klettert am Mount Everest, dem höchsten Berg der Erde. Beide versuchen im Gegensatz zu Oh, ohne zusätzlichen Sauerstoff, Fixseile und Träger an ihr Ziel zu gelangen. (APA)