New York - Bei der Suche nach der Ursache der Alzheimer-Krankheit spüren Forscher seit Jahrzehnten möglicherweise einer falschen Fährte nach. Eine Tierstudie gibt starke Hinweise darauf, dass nicht die Ablagerungen fehlgefalteter Proteinfragmente die Nervenzellen zum Absterben bringen. Statt dieser Plaques stecken vermutlich lösliche Anhäufungen solcher Eiweißbruchstücke, sogenannte Oligomere, hinter dem Gedächtnisverlust.

"Der Aufbau von Amyloid-Plaques wurde vor über 100 Jahren beschrieben und hat den Großteil der Aufmerksamkeit in der Alzheimer-Pathologie erhalten", so der Neurologe Sam Gandy von der Mount Sinai School of Medicine in New York. "Aber es gibt seit langem eine Debatte darüber, ob die Plaques giftig, schützend oder inaktiv sind." Stattdessen mutmaßen manche Forscher, dass eher die Vorstufe der Ablagerungen, mobile lösliche Amyloid-Klumpen, die Funktion der Nervenzellen stören.

Diesen Verdacht stützen nun spezielle Mäuse, die statt der Amyloid-Plaques lediglich die löslichen Oligomere bilden. Bei diesen Tieren litt das Gedächtnis ebenso stark wie bei jenen, die sowohl Plaques als auch Oligomere bildeten. Erhielten die Mäuse ein Gen, das die Oligomere in Plaques umwandelte, besserte sich ihr Erinnerungsvermögen wieder, wie Gandy im Fachblatt "Annals of Neurology" berichtete. Der Forscher richtet seine Hoffnung nun auf Wirkstoffe, die diese Oligomere sichtbar oder unschädlich machen. (APA/apn/red)