Wien - Etwa 100 Teilnehmer haben sich am Samstagnachmittag beim Marcus Omofuma-Denkmal in Wien-Neubau zu einer nicht angemeldeten Demonstration für ein Bleiberecht für Asylwerber eingefunden. Hintergrund war die Festnahme zweier "illegaler" Migranten, beide Spieler des FC Sans Papiers (FC Ohne Papiere), während eines Matches (derStandard.at berichtete). Außerdem erinnerten die Demonstranten an den Tod des Schubhäftlings Marcus Omofuma vor elf Jahren.

Die Polizei war nach Angaben von Demo-Teilnehmern in etwa ebenso großer Anzahl aufmarschiert wie die Aktivisten. "Wir sind mit einer ausreichenden Anzahl an zivilen und uniformierten Einsatzkräften vor Ort", sagte dazu Polizeisprecherin Iris Seper auf APA-Anfrage. Die bisher friedliche Demonstration werde beobachtet.

Ort der Demo war das Marcus Omofuma-Denkmal beim MuseumsQuartier an der Ecke Mariahilfer Straße in Wien-Neubau. "Bringt Transparente, Schilder und Musikinstrumente mit!", hatten die Veranstalter via Internet aufgefordert.

Marcus Omofuma war am 1. Mai 1999 im Alter von 25 Jahren bei der Abschiebung aus Österreich in einem Flugzeug gestorben. Drei Fremdenpolizisten hatten den Nigerianer gefesselt und geknebelt. Sie wurden wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen zu jeweils acht Monaten bedingter Haft verurteilt.

Per U-Bahn zum PAZ

Nachdem den Demonstranten ein Marsch zum Polizeianhaltezentrum (PAZ) auf der Rossauer Lände untersagt worden war, fuhren etwa 60 Teilnehmer offenbar mit der U-Bahn dorthin. Die Kundgebung wurde aufgelöst, weil die Demonstranten laut Polizei den Verkehr auf der Lände behinderten.

"Es gab fünf vorläufige Festnahmen wegen Verwaltungsübertretungen nach dem Versammlungsgesetz. Die Demonstration war nicht angemeldet", sagte Polizeisprecherin Iris Seper der APA. Die Amtshandlung sei ohne Zwischenfälle über die Bühne gegangen. (APA)