Draußen fällt der Regen. Er trommelt aufs Dach der Standard.at-Redaktion und hämmert direkt auf die schon offenen Nervenenden der Yamaha- und Standard.at-Crew. Als dann der glu, der hausinterne Motorrad-Redakteur, patschnass in der Redaktion einreitet und von seinem Rutscher in der Parlamentskurve erzählt, der ihn fast zu Boden gestreckt hat, ist klar: Das Rennen muss abgesagt werden: Die Straßen sind zu rutschig – vor allem die Sonderprüfung, das Kopfsteinpflaster aufs Cobenzl hinauf, ist ein Sturzgarant. Zudem sind auf der Rennmaschine, der Yamaha Neo's 4-Takt, nagelneue Reifen drauf. Neureifen sind, damit sie nicht altern, mit einer unsichtbaren Schicht konserviert, die den Pneu irrsinnig rutschig macht. Erst beim Fahren, wenn der Reifen auf Temperatur kommt, löst sich die Konservierung und der Patschen fängt zu grippen an. Bei dem Wetter kommt der Reifen aber den ganzen Tag nicht auf Temperatur, und die drei Vorrunden-Gewinner, die um den Yamaha Neo's ein Spritspar-Rennen hätten fahren sollen, würden sich vermutlich darin matchen, wer den Roller am öftesten aufheben kann. Mit der Folge, dass den am Abend komplett abgeschundenen Roller eh niemand mehr gewinnen will.
Während der Krisenstab über eine möglichst faire Austragung des Gewinnspiels berät, treffen der Reihe nach die Vorrunden-Gewinner ein. Um deren Unterhaltung kümmert sich Sascha Soboth, der für Yamaha Motor Austria den Neo's 4-Takt-Roller übergeben wird. Er liest die spannendsten Passagen aus dem Benutzerhandbuch vor: "Bitte da steht sogar drinnen, dass man vor Kurven bremsen muss..." Sascha Soboth ist aber auch der Mann, der alle technischen Details des Scooters kennt und alle Fragen, die ihm Hans Dorfmeister stellt, mit der ihm eigenen Eloquenz beantwortet: "Mit dem Neo's 4-Takt ist Yamaha schon eine Abgas-Norm voraus. Mit dem, was da aus dem Auspuff kommt, kann man daheim seine Blumen trocken föhnen."
Hans Dorfmeister ist der erste Vorrunden-Gewinner, der eintrifft. Er nimmt gemeinsam mit seiner Tochter an der Yamaha Scooter Challenge teil – mit dem Detail, dass seine 38-jährige Tochter nicht da ist. Der Ranglerei, wer mit dem Neo's fahren wird, sollte er den Roller mit nach Hause nehmen, wird das aber keinen Abbruch tun.
"Meine Tochter hat den A-Schein und wir werden uns beim Fahren abwechseln. Ich hab den A-Schein 1957 gemacht und hab selber einige Roller besessen, mit denen ich durch ganz Österreich gefahren bin." Sein erstes Fahrzeug war aber kein Puch-Roller, sondern eine Foxinette.
"Für die damalige Zeit ist das aber gut gegangen. Jetzt bin ich aber schon lange nicht mehr Roller gefahren, sondern war viel mit dem Fahrrad unterwegs." Nun freut sich Hans Dorfmeister aber schon darauf, bald nicht mehr selbst treten zu müssen.
Er hofft: Zum einen, dass es "bald mehr Sommer wird" und, dass er den Roller gewinnt. Und wer sich jetzt schon die ganze Zeit fragt, woher er das Gesicht vom Herrn Dorfmeister kennt, ja, er ist es: Er war das Testimonial des Mundl-Bieres. Und während alle auf den zweiten Vorrunden-Gewinner warten, rennt über die Standard.at-Screens der Mundl-Bier-Spot.
Die Filmkritik ist schon abgeschlossen, als Andreas Führer in der Redaktion ankommt. Er ist gebürtiger Linzer, studiert derzeit in Wien Deutsch-, Geographie- und Wirtschaftskunde-Lehramt. "Ich werde im Sommer mit dem Roller auf die Uni fahren. Und zum Kinderspielplatz, bei dem ich arbeite." Andreas betreut am Robinson-Spielplatz Kinder. Langfristig spitzt er auf ein Motorrad – "eine Naked wäre ein Traum" – bis er die aber finanzieren kann, wäre der Roller eine günstige Alternative.
"Mit dem Fünfeinhalb-Liter-Tank kommst du locker 200 Kilometer weit", rechnet Sascha Soboth vor. "Wegen mehrerer Roller, die den gleichen Motor drinnen haben, haben wir schon Anrufe von Werkstätten bekommen, die nicht verstehen, warum der Motor so gut wie keinen Sprit braucht."
Andreas Führer meint, dass es ihm leid tue, dass er jetzt heute nicht zum Fahren komme. Obwohl er sowieso kein Regengewand gehabt hätte und vermutlich am Cobenzl oben, waschelnass und womöglich blutverschmiert um einen warmen Tee und ein paar Mullbinden gebettelt hätte. Aber wenn er den Roller gewinnt, wird er eh noch genug zum Fahren kommen.
Weniger auf den Yamaha-Roller als viel mehr auf den zweiten Preis, das Navi, spitzt Tanja Hamberger, die mit dem Zug und ihrem Mann Fritz aus Linz angereist ist: "Ich hatte vor wenigen Tagen Geburtstag und bekam von meinem Mann eine Yamaha Ténéré geschenkt und bräuchte das Navi." Wenn sie den Roller doch gewinnt, wird sie damit in der Stadt fahren: "Ich hab ja vorher schon Roller besessen, aber die haben nicht sehr lange gehalten." Beim Neo's wäre das anders, wirft Sascha Soboth ein: "Fünfzehn Jahre, 150.000 Kilometer schafft der ohne Probleme."
Und ohne Probleme lässt sich der Neo's auch tunen, beantwortet der Yamaha-Fachmann die Frage nach der optimierten Endgeschwindigkeit: "Legal kann man da nichts machen – da geht er Punkt 45 km/h –, aber mit ein paar Handgriffen rennt der Neo's einen 60er und sogar mit 80 km/h hat man sie schon von der Straße geholt. Aber wie gesagt, legal ist das dann nicht."
Inzwischen ist auch der neue Gewinnspiel-Modus ausgearbeitet: Sascha Soboth bekommt drei Kugelschreiber in die Hand gedrückt und jeder der drei Vorrunden-Gewinner zieht einen, schraubt ihn danach auf und kletzelt einen Zettel raus, auf dem draufsteht, welchen Preis sie oder er mit nach Hause nimmt.
Andreas wird weiter mit der Bim zum Abenteuer-Spielplatz fahren, dafür aber gut aufgelegt: Er gewinnt das Standard.at-Package mit zwei Flaschen Bründlmayer-Sekt, und dem Standard.at-Kochbuch.
Tanja wird im Zug nach Linz das erste Mal ihr Navigationsgerät in Betrieb nehmen und auf dessen neue Aufgabe auf der Ténéré vorbereiten.
Hans Dorfmeister schnappt sich den Kaufvertrag und wird damit seinen neuen Yamaha Neo's 4-Takt anmelden. Mit den Nummertafeln und einem Helm wird er den Roller dann bald holen kommen. Aber zuerst muss er noch eine Runde im Standard.at-Innenhof drehen. Sascha Soboth kommentiert die erste Runde mit den Worten: "Soundmäßig ist der Neo's auch der volle Bringer!"