Wien - Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 warnt vor den Gesundheitsrisiken durch Pestizidrückstände in Lebensmitteln. "Pestizide können die Ursache für Verhaltensstörungen bei Jugendlichen sein, dafür gibt es nun neue wissenschaftliche Erkenntnisse", so Daniela Hoffmann, Pestizidexpertin von GLOBAL 2000. Den Zusammenhang zwischen Pestiziden, so genannten Organophosphaten, und dem vermehrten Auftreten von Aufmerksamkeitsdefizit- /Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) dokumentiert eine breit angelegte Studie, die in der Amerikanischen Fachzeitschrift Pediatrics vergangene Woche veröffentlicht wurde.

Gefahr für das Nervensystem

In der aktuellen Studie wurden 1139 Kinder und Jugendliche im Alter von 8-15 Jahre auf im Urin messbare Pestizidrückstände und das Auftreten von ADHS untersucht. Die Wahrscheinlichkeit an ADHS zu leiden war signifikant höher bei Kindern, die höhere Pestizidwerte im Urin aufwiesen. ADHS bei Kindern und Jugendlichen wird auf eine Störung der Nervenreizleitung zurückgeführt, die durch Organophosphate hervorgerufen werden kann. "Auch viele der in Österreich verwendeten Pestizide basieren auf diesen Wirkstoffen, die das menschliche Nervensystem massiv schädigen können", warnt Hoffmann. "Lebensmittel sind häufig damit kontaminiert, denn Wirkstoffe auf Organophosphatbasis, wie zum Beispiel das Pestizid Chlorpyrifos, werden in der konventionellen Landwirtschaft in großen Mengen verwendet. Zudem ist der Wirkstoff ist extrem persistent, d.h. er wird in der Umwelt nur sehr langsam abgebaut."

Diese Pestizide werden immer noch flächendeckend eingesetzt, obwohl bereits eine Reihe wissenschaftlicher Studien auch eine negative Wirkung auf die Entwicklung von Ungeborenen und Kleinkindern dokumentiert haben. GLOBAL 2000 fordert deshalb ein Verbot von Chlorpyrifos und allen Pestiziden auf Organophosphatbasis. Österreich muss bis 2012 einen nationalen Aktionsplan (lt. RL 2009/128/EC) zur nachhaltigen Nutzung von Pestiziden vorlegen. "Minister Berlakovich muss dafür sorgen, dass diese gefährlichen Pestizide verboten werden", fordert Hoffmann. (red)