Wien - Das Hernstein Institut für Management und Leadership diskutierte gemeinsam mit dem Wirtschaftswissenschafter Stefan Güldenberg und dem Psychologen Rudolf Stroß wie unternehmerische als auch persönliche Leistungsfähigkeit in dynamischen Zeiten sichergestellt werden kann. Selbsterneuerung - als aktive Anpassungs- und Innovationsleistung scheint eine Lösung zu sein.

"Wichtig ist, dass Veränderungs- und Adaptierungsprozesse in Unternehmen nicht erst durch äußere Umstände angeregt werden, sondern dass Unternehmen permanente Anpassungsleistungen - oder wie wir es bezeichnen "Selbsterneuerungsprozesse" - vollbringen. Dazu braucht es vor allem ein Top-Management, das sich dieser Selbsterneuerungskräfte bewusst ist und entsprechende Räume schafft, damit Neues entstehen kann", so Hernstein Institutsleiterin Katharina Fischer-Ledenice.

Selbsterneuerung im Unternehmen

Stefan Güldenberg, Inhaber des Lehrstuhls für internationales Management an der Hochschule Liechtenstein, differenziert die Aufgabe der Führungskräfte dabei noch mehr. Damit Selbsterneuerung gelingen kann, seien Führungskräfte angehalten, sich zuerst die Frage nach dem Bewahrenswerten zu stellen, um dann in die Erneuerung zu gehen. Dabei gelte es auch Ballast abzuwerfen. Administrative Prozesse müssen durchforstet, Steuerungssysteme überprüft und nötigenfalls weggelassen werden, ist Güldenberg überzeugt. Damit bleibe wieder mehr Zeit für Reflexion und Intuition.

Damit Selbsterneuerung gelingen kann, müssen zunächst über kognitive Prozesse Alternativen erzeugt werden. Zunächst gilt es eine Veränderung im Denken herbeizuführen und erst im Anschluss kann das Handeln verändert werden. "Hier müssen Führungskräfte vor allem ihre eigenen Haltungen, Überzeugungen und Leitmotive reflektieren, bevor Innovation gelingen kann, meint der Wirtschaftswissenschafter. Selbsterneuerung im Unternehmen setzt somit Führungskräfte voraus, für die Weiterentwicklung und die Arbeit an der eigenen Person selbstverständlich sind.

Persönliche Selbsterneuerung

Manager müssen sich jeden Tag aufs Neue die Frage stellen, was von ihrem Erlebnis- und Verhaltensrepertoire bewahrt und was verändert werden muss. "Selbsterneuerung ist ein Prozess, der von der jeweiligen Person bewusst initiiert und selbst verantwortet wird. Es stellt einen aktiven Eingriff der Person auf den Ebenen des Denkens, Fühlens und Handelns, dar", erklärt Psychologe Rudolf Stroß. Es geht hier nicht um eine Änderung der gesamten Identität, sondern um partielle Korrekturen, Ergänzungen oder Bereicherungen der eigenen Persönlichkeit. (red, derStandard.at)