Wien - Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny sieht keine Notwendigkeit für einen weiteren Jahrestender der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB werde aber Sorge tragen, dass dies nach Auslaufen des jüngsten Tenders keine negativen Wirkungen auf die Märkte habe. "Ich sehe derzeit keine Notwendigkeit dafür", sagte , sagte das EZB-Ratsmitglied am Dienstag in Wien auf die Frage, ob die EZB überlege, dieses Instrument wieder zu verwenden.

Die Zentralbank der Währungsunion hatte diese Tender im Zuge der Finanzkrise eingeführt, um die Märkte mit Liquidität zu versorgen. Die Banken müssen deshalb Anfang Juli auf einen Schlag 442 Milliarden Euro an die EZB zurückzahlen. Nowotny sagte, man habe andere Maßnahmen vorgesehen, sollten die Märkte Liquidität dennoch benötigen.

Nowotny konstatierte eine gewisse Beruhigung der Märkte. Dass die EZB in den jüngsten Wochen weniger Staatsanleihen gekauft habe, sei als Zeichen einer Stabilisierung zu interpretieren, sagte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Abhängig von den Marktentwicklungen würden diese Käufe auch fortgesetzt. Dass französische Banken bevorzugt würden, wie dies in deutschen Medien berichtet werde, wies Nowotny zurück.

Der Kauf von Staatsanleihen ist umstritten. Während Nowotny und zuletzt auch EZB-Präsident Jean-Claude Trichet die Maßnahme verteidigten, äußerte sich Bundesbank-Präsident Axel Weber kritisch.

Nowotny erwartet keinen Rückfall in eine Rezession durch die Sparmaßnahmen vieler Euro-Länder. Strukturelle Sparmaßnahmen hätten keinen negativen Einfluss auf die Wirtschaft. Kurzfristig würden die höheren Exporte die Haushaltskürzungen kompensieren.

Wenig Verständnis hat Nowotny für die jüngste Rückstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens durch Fitch. Fitch hatte Spanien um eine Stufe auf AA+ zurückgestuft. Alles, was die Volatilität der Märkte erhöhe, sei wenig hilfreich, sagte er. (APA/Reuters)