Der Prozess gegen 13 Tierschützer wegen Beteiligung an einer kriminellen Organisation nach Paragraf 278a StGB am Landesgericht Wiener Neustadt ist am Dienstag ins vierte Monat gegangen. Ein Jäger aus dem burgenländischen Zurndorf, wo im November 2007 eine Jagdhütte abgebrannt war, musste vor Gericht zu dem Vorfall Rede und Antwort stehen. Heftig diskutiert wurde vor allem über die unterschiedlichen Aussagen des Zeugen bei den polizeilichen Einvernahmen und vor Richterin Sonja Arleth.

Als er am 13. November 2007 zur Hütte kam und feststellte, dass sie abgebrannt war, seien zwei Radfahrer vorbeigefahren - einer von ihnen soll Martin Balluch, der Erstangeklagte, gewesen sein, schilderte der Zeuge. Balluch habe auch an einer Jagdstörung, die nur wenige Tage später stattfand, teilgenommen. Erkannt bzw. identifiziert habe er ihn aber erst bei einer Diskussion im Fernsehen, an der der Erstbeschuldigte teilnahm, erläuterte er. Dieser erklärte sein Erscheinen in dieser Gegend damit, dass er eine Fasanerie in der Nähe besucht habe.

Der Brand dürfte laut Aussage eines Polizisten, der einen Feuerschein wahrgenommen hatte, bereits am 11. November stattgefunden haben. Die Ursache ist nach wie vor unklar. Ein Sachverständiger konnte nicht feststellen, ob Brandstiftung oder eine Überhitzung beim Ofen schuld an dem Feuer war. Der Jäger gab bei einer polizeilichen Einvernahmen an, dass die eventuelle nicht sachgemäße Entsorgung der Ofenasche dazu geführt haben könnte. Er selbst habe aber nie Asche weggeworfen, bei diesem Ofen sei nämlich praktisch keine angefallen, meinte er.

Diskussion

Über die Benützung des Ofens bzw. die Asche wurde im Schwurgerichtssaal heftig diskutiert - vor allem, weil der Betroffene bei den ersten Einvernahmen durch die Polizei die Benützung verschwiegen hatte - aus "Angst" vor seinen Chefs, denen die Hütte gehörte, weil er sie nicht gefragt hatte, wie er sagte. Dafür habe er u.a. von Hitzeschäden gesprochen, die Jahre zuvor beim Einheizen entstanden waren.

Der Zeuge gab an, am 11. November mit Kollegen in der Hütte gewesen zu sein und auch eingeheizt zu haben. Als er gegen Mittag gegangen war, sei keine Glut mehr dagewesen, erinnerte er sich. Laut einem anonymen Schreiben an die Versicherung soll der Mann gemeinsam mit anderen Jägern bis in die Nachtstunden in der Hütte gefeiert haben, wobei der Ofen überhitzt sein soll. Der Zeuge wies das zurück.

Das Verfahren gegen die Aktivisten wird am Mittwoch fortgesetzt. Dann pausiert die Verhandlung bis zum 14. Juni. (APA)