Wien - Er ist der Vater der Wiener Ballett-Autonomie und für Staatsoperndirektor Ioan Holender "einer der erfolgreichsten aller Ballettdirektoren, die ich hier erlebt habe". Am Dienstag wurde Gyula Harangozo, Chef des Balletts der Wiener Staats- und Volksoper, mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet.

"Als Dank unserer beider Häuser", verwies Laudator Holender auch auf seinen ebenfalls anwesenden Volksopern-Kollegen Robert Meyer. Die Durchsetzung der Autonomie und Zusammenlegung von Staats- und Volksopernballett sei eine schwierige Herausforderung gewesen "und ich bin überzeugt, dass es niemand anderem in so kurzer Zeit und so reibungslos gelungen wäre", schloss sich Bundestheater-Chef Georg Springer, der in Vertretung von Kulturministerin Schmied die Auszeichnung übergab, dem Dank an. Harangozo, der die Leitung des Balletts im Jahr 2005 übernahm, um es "wirtschaftlich und künstlerisch auf eigene Beine zu stellen", zog selbst ein Fazit: "Es ist gelungen".

Vor seinem Antritt in Wien war Harangozo in seiner Heimat Budapest, zuvor aber auch in München erfolgreich. Am 4. Mai 1956 in eine "wahrhafte Tänzerfamilie" geboren, wie Holender betonte, erhielt der Sohn des Gründers des Ungarischen Nationalballetts und einer gefeierten Tänzerin und Ballettmeisterin seine Ausbildung in Budapest und Moskau. "Man könnte sagen, entdeckt hat man ihn an der Volksoper", verwies Holender auf Harangozos ersten Wien-Auftritt ebendort im Rahmen eines Gastspiels des Budapester Staatsopernballetts. Als erster Solotänzer feierte Harangozo auch an der Bayerischen Staatsoper sowie ab 1981 an der Wiener Staatsoper Erfolge, ab 1995 leitete er das Ungarische Nationalballett. In Wien bestritt Harangozo, der mit Saisonende aus dem Amt scheidet, "fünf Jahre, in denen das Ballett geblüht hat", so Holender. Insgesamt 411 Vorstellungen brachte er auf die Bühne. (APA)