Ottawa - Kanadas Notenbank hat als erste Zentralbank eines G-7-Staates ihren Leitzins nach der Finanz- und Wirtschaftskrise wieder angehoben. Wie die Bank of Canada am Dienstag in Ottawa mitteilte, steigt der Zins um 25 Basispunkte auf 0,5 Prozent. Der Schlüsselsatz für die Banken des Landes hatte seit April 2009 bei 0,25 Prozent gelegen.

Die kanadischen Notenbanker machten deutlich, dass weitere Zinserhöhungen von der Entwicklung der Weltwirtschaft und vor allem der Schuldenkrise in Europa abhängen. "Angesichts der bemerkenswerten Unsicherheiten was den Konjunkturausblick angeht, müsste jede weitere Zurücknahme des geldpolitischen Stimulus vorsichtig vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklung in Kanada und weltweit abgewogen werden", hieß es im Begleitkommentar zum Zinsbeschluss.

Kanada gehört zur so genannten G-7-Gruppe der wichtigsten Industrieländer, darunter sind die USA, Großbritannien, Deutschland, Japan, Frankreich und Italien. Die Notenbanken aller dieser Länder hatten während der Krise ihre Leitzinsen massiv gesenkt um die Konjunktur zu stimulieren und bisher an diesem Niedrigzinskurs unverändert festgehalten.

Der erste größere Staat, der die Leitzinsen angehoben hatte war Australien: Bereits im vergangenen Oktober wurde der Zinssatz erstmals von seinem historischen Tief von drei Prozent verändert, Anfang Mai erfolgte die letzte Erhöhung auf 4,5 Prozent. (red, DER STANDARD, Printausgabe, 2.6.2010)