Frankfurt - Die wegen Lohndumpings in Verruf gekommene deutsche Drogeriemarktkette Schlecker hat sich mit der Gewerkschaft ver.di verständigt. Nach insgesamt vier Verhandlungsrunden einigten sich die Parteien am Dienstag auf mehrere Tarifverträge für die rund 34.000 Beschäftigten. "Wir haben diesen Kampf erfolgreich zu Ende geführt", sagte die stellvertretende ver.di-Chefin Margret Mönig-Raane in Frankfurt. Alle Hauptziele seien erreicht worden.

Vereinbart wurden ein Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung und ein Sozialtarifvertrag bei Anton-Schlecker (AS) sowie ein Vertrag zur Tarifbindung bei der neuen Unternehmenstochter Schlecker XL. Damit sei sichergestellt, dass die Beschäftigten "auf dem Niveau des Flächentarifvertrags für Baden-Württemberg bezahlt" würden, sagte Mönig-Raane.

Der Beschäftigungssicherungsvertrag sehe vor, freiwerdende Stellen in den neuen, moderneren XL-Märkten vorrangig an Beschäftigte der AS-Märkte zu vergeben. Alternativ müsse das Unternehmen Ersatzarbeitsplätze anbieten. Für den Fall, dass eine Beschäftigungssicherung nicht möglich sei, sichere der Tarifvertrag angemessene Abfindungen.

"Wenn Schlecker jetzt einen tariflichen Neuanfang wagen will, findet das Unternehmen dafür die Unterstützung der Beschäftigten", ergänzte die ver.di-Verhandlungsführerin. Die Drogeriekette habe gezeigt, dass sie zu Kursänderungen fähig und der Einzelhandel "nicht nur eine Ansammlung von Katastrophen-Unternehmen" sei. "Diese Entwicklung tut dem Einzelhandel gut", fügte Mönig-Raane hinzu und räumte ein, dass sie vor einem Jahr an diesen Erfolg nicht geglaubt hätte. (APA/apn)