ModeratorIn: Wir begrüßen Gery Keszler zum Chat und freuen uns auf eine spannende Stunde!

Gery Keszler: Hallo freue mich da zu sein, danke für die Einladung!

UserInnenfrage per Mail: Ist Dominic Heinzl heuer ein willkommener Gast am Life Ball?

Gery Keszler: Dominic Heinzl wird genauso seine Akkreditierung heuer am Lifeball haben, wie sie ihm letztes Jahr versprochen wurde. Tatsächlich ist er auch Gast, denn er hat sich als Privatperson Tischplätze gekauft.

UserInnenfrage per Mail: Was entgegnen Sie Kritikern, die sagen, das Anliegen tritt in den Hintergrund, es gehe nur ums schrille Feiern?

Gery Keszler: Mir und meinem Team geht es sicher nicht ums schrille Feiern, im Gegenteil wir unterstützen mehr nationale und internationlale Projekte denn je, auch die Zuwendungsbeträge konnten sich steigern. Dass sich die Medien immer nur auf das Feiern und auf die Stars konzentrieren und mit weitaus geringerem Interesse über die caritativen Projekte von AIDS LIFE dem Trägerverein des Life Balls berichten, ist eine traurige Realität.

UserInnenfrage per Mail: Was sagen Sie zur Gegendemo von Herrn Humer?

Gery Keszler: Ich frage mich ob Herrn Humer bewusst ist, dass er mit seiner Aktion das Interesse am Life Ball nur noch steigert. Trotzdem ist es bedauernswert, dass er damit das Engagement von zigtausenden Menschen herabwürdigt.

Rolando Furioso: wielange kann der lifeball boom noch anhalten, wann wird die luft raus sein? oder ist der ball zur unumstösslichen institution (vgl. opernball) geworden?

Gery Keszler: Ich hoffe, dass der Life Ball irgendwann einmal nicht mehr notwendig sein wird.

hansi huber2: gibt es noch Tickets?

Gery Keszler: Ja es gibt noch Eintrittskarten für den Red Ribbon Cotillion, dem Sommerball im Burgtheater. Mit dieser Karte kann man die Life Ball Eröffnung am Rathausplatz von 22:00 - 24:00 live miterleben und anschließend die Ballnacht im Burgtheater erleben. Ab 3:30 ist auch der Zutritt ins Rathaus möglich. Dieser Ball ist kein Kostümfest, sondern für jene Gäste gedacht, denen der Life Ball doch zu schrill ist. Trotzdem ist der Cotillion alles andere als ein klassischer Ball. Musikalisch eine spannende Mischung zwischen Elektronik und Ballorchester mit DJs und Big Band Formationen.

THE MGT.: Am Abend des Life Ball wird es Veranstaltungen im Parlament, im Rathaus, im Burgtheater und die, den bezahlenden Gästen vorbehaltenen, Tribünen auf dem Rathausplatz geben. Wird da überhaupt auch wieder Platz für "Zaungäste" bei der Eröffnung sein? W

Gery Keszler: Wie jedes Jahr wird es zigtausenden Menschen möglich sein, die Eröffnung gratis und live mitzuerleben.

UserInnenfrage per Mail: Wen hätten Sie gern am Life Ball als Gast? Außer denjenigen, die bereits zugesagt haben?

Gery Keszler: Den Papst.

Delilah: Sie haben Philippe ein Stück auf seinem Weg, der qurch Österreich führt, begleitet. Was halten Sie von der von T-Mobile gesponserten Aktion?

Gery Keszler: Ich bin ein großer Fan dieser Aktion. Es ist für mich wie ein moderner Jakobsweg, der gerade in den Onlinemedien einen gigantischen Hype auslöst. Weiter finde ich es auch faszinierend, dass T-Mobile als großer Sponsor des Life Balls seine ganze Werbekampagne unter das Zeichen des Red Ribbon stellt, ist doch der Kampf gegen AIDS nicht für jeden Bürger ein populärer. Philippe hat mehr als 52 000 Fans auf Facebook, das ist eine bedeutende Kommunikation. Der Kampf gegen AIDS ist auch ein Kampf der Jugend und mein Appell dazu ist: Eltern sprecht mit euren Kindern, Lehrer sprecht mit euren Schülern!

sicher ist gar nichts: War die Finanzkrise eine Bedrohung für den Lifeball?

Gery Keszler: Keine Bedrohung, aber eine ernstzunehmende Erschwernis. Wir werden trotzdem soviele Einnahmen haben, um unsere HIV AIDS Projekte weiterhin sicher zu stellen

Herbert Lauritz: Welches Ziel haben Sie in Bezug auf den Umsatz heuer definiert?

Gery Keszler: Ich wünsche mir immer eine Steigerung der Einnahmen. Einiges entscheidet sich aber erst direkt am Ball wie z.B Gastronomie oder Tombola. Wie hoch der Reinerlös sein wird, wissen wir ziemlich genau in der darauf folgenden Woche des Life Balls und endgültig, wenn der Ball von den Wirtschaftsprüfern bilanziert ist.

MyEnglishIsNotTheYellowFromTheEggButItGoes: Werden Sie Arigona zum Lifeball einladen?

Gery Keszler: Ich bin absolut gegen den Landesverweis für Arigona. Nachdem sie in unserem Land aufgewachsen ist, zur Schule gegangen ist und hier liebe Menschen um sich hat, wird ihr etwas zugemutet, das sich die meisten Österreicher nicht vorstellen können. Die Life Ball Karten werden im Sinne der AIDS Charity verkauft. Wenn ich ihr Leid als Anlass nehmen würde, Freikarten zu verschenken, müsste ich zuerst vielen HIV-positiven und an AIDS-erkrankten Menschen Tickets schenken. Nur, wenn schon Party für das Leben gemacht wird, dann liegt der Sinn darin, dass man diese Tickets verkauft und den Ballbesuchern das Geld für Betroffene abnimmt.

Walter KURTZ: Apropos Fußball WM in Afrika: Ihre Meinung zu den dramatischen Zuständen betreffend AIDS in Afrika - läßt die Welt, aber insbesondere die Europäer Afrika bewußt im Stich oder ist esuns einfach egal?

Gery Keszler: Vielen Menschen im Wohlstand ist ein globales Problem, das 33 Millionen Menschen betrifft, anscheinend viel zu weit weg. Das Problem AIDS wird nicht einmal vor unserer eigenen Haustüre wahrgenommen. So beweist zum Beispiel eine Studie der GfK im Auftrag des Life Ball zum Thema HIV/AIDS-Bewusstsein in Österreich, dass das Wissen über Ansteckungsrisiken, Safer Sex, Umgang mit Betroffenen erschreckend gering ist, obwohl fast 100% der Österreicher die Begriffe HIV und AIDS kennen. International kommt tatsächlich die nachhaltigste Hilfe von gut organisierten NGOs, die stetigen Druck auf Regierungen ausüben, die Präventionsstrukturen aufbauen, Direkthilfe leisten und allen voran medizinische Netzwerke schaffen. Auch wenn mittlerweile Millionen Menschen in Afrika oder Asien oder Osteuropa Generika zur Verfügung gestellt bekommen, ist der Kampf gegen AIDS in vielen Regionen nach wie vor ein Kampf gegen Windmühlen.

alessandro di aqua: Wann beginnen die Vorbereitungen für den Ball bzw. was macht ein Gery Keszler den Rest des Jahres?

Gery Keszler: Ich werde mir irgendwann diesen Sommer noch 2-3 Wochen Pause gönnen. Der Life Ball ist ein Fulltime-Job, der weit über einen üblichen 9-to-5 Job hinausgeht. In den letzten Monaten geht dann auch das Privatleben in Richtung Null zu.

ModeratorIn: derStandard.at bedankt sich bei Herrn Keszler für das Kommen und bei den UserInnen für die vielen Fragen. Schönen Tag noch.

Gery Keszler: Ich war sehr gerne hier und bedanke mich auch! Übrigens: der heutige Artikel von Thomas Rottenberg im Standard ist genial. Hoffentlich verfolgt er die Aktivitäten von Herrn Humer weiterhin. Und Herrn Humer wünsche ich viel Demut.