Bild nicht mehr verfügbar.

Am Pool ist Platz für alle - sofern nicht um sechs Uhr am Morgen alle Liegen mit Handtüchern "reserviert" werden.

Urlaub bedeutet in den meisten Fällen Übernachten im Hotel. Die Hotelnachbarn kann man sich dabei nicht aussuchen, wohl aber kann man selber einiges dafür tun, um das Zusammenleben im Hotel angenehm zu machen. Karin F. Hallinger ist Benimm-Trainerin aus Deutschland und nennt rechtzeitig zum Beginn der Urlaubssaison einige der wichtigsten Regeln für gutes Benehmen in Hotels.

Freundlich, höflich, rücksichtsvoll

Grundsätzlich gilt, dass Hotelgäste freundlich grüßen sollten und dem Personal gegenüber nicht herablassend auftreten. Wenn man andere Gäste genau so behandelt, wie man selber gerne behandelt werden will, kann man eigentlich nichts falsch machen. Dass man Einrichtungsgestände mit Sorgfalt behandeln soll, gehört ebenfalls zu den Grundregeln im Hotel. "Leider ist dies keineswegs eine Selbstverständlichkeit", erklärt Hallinger die Notwendigkeit, Benimmregeln aufzustellen.

Die Handtuchwerfer

Zu den Gästen, die den Aufenthalt im Hotel zur Qual machen können, gehören jene, die frühmorgens aufstehen, um als erstes die beste Pool-Liege für sich zu reservieren - und zwar mit einem Handtuch. Nachfolgende Gäste finden dann nur noch "besetzte" Liegen vor, auf denen zwar Handtücher platziert wurden, die aber nicht benutzt werden. Extrem unhöflich bezeichnet dieses Verhalten auch der Hotelverband Deutschland (IHA).

Die passenden Ort um Haut zu zeigen

Aber falsches Verhalten beginnt oft bereits am Weg zum Pool. Badehose und Bikini gehören an den Pool und nicht in die Hotelhalle. Leicht bekleidete Gäste beweisen lediglich schlechten Stil und wenig Respekt gegenüber anderen Besuchern, die durch die luftige Kleidung eventuell in Verlegenheit gebracht werden. "Außer am Pool selbst sollten Sie über der Badekleidung mindestens ein Shirt, Shorts oder ein Kleid tragen. Auch Schuhe sollten abseits des Pools verwendet werden", erläutert Hallinger das richtige Verhalten. Ebenfalls als inadäquat bezeichnet Hallinger das Tragen von Bademänteln auf dem Weg zum Pool, die laut ihrer Einschätzung maximal eine Notlösung darstellen. Einzige Ausnahme hierbei ist der Gang zum Wellnessbereich oder zur Hotelsauna, allerdings sollte man auch hier nach Möglichkeit nicht den Weg durch die Lobby oder gar durchs Restaurant wählen. Im Idealfall gibt es einen Aufzug, der direkt in den Spa-Bereich führt und der dann auch benutzt werden sollte.

Der Run aufs Buffet

Ein reich gedecktes Frühstücksbuffet ist verlockend. Früchte, Gebäck, Käse, Schinken, Süßigkeiten appetitlich arrangiert verführen dazu, sich gleich einmal einen ordentlichen Berg an Essen auf den Teller zu häufen - kein Zeichen für gutes Benehmen. "Beim Frühstücksbuffet dürfen Sie herzhaft zugreifen", so Hallinger. Allerdings empfiehlt sie, kleine Portionen zu nehmen und dafür lieber häufiger zum Buffet zu gehen. Dann allerdings mit einem frischen Teller. Ein peinlicher Fauxpas ist es, sich am Frühstücksbuffet das Lunchpaket für den Tag zusammen zu stellen. Abgesehen davon sieht man es in Hotels nicht gern, wenn Gäste das Buffet leer räumen, um den Tag über versorgt zu sein.

Keine Pizza am Zimmer

Unter Hotelgästen beliebt ist es auch, sich im Supermarkt mit Nahrungsmittel einzudecken und diese dann aufs Zimmer zu tragen. "Bei einer Kleinigkeit, die Sie am Zimmer verspeisen, wird sich niemand etwas sagen. Wer sich aber vom Lieferservice eine Pizza bringen lässt, erntet mit Sicherheit Unmut", warnt Hallinger. Besser sei es, sich vom Hotelservice Speisen und Getränke aufs Zimmer bringen zu lassen.

Schmutzige Wäsche waschen

Weiters weist Hallinger darauf hin, die Hinweisschilder, die in vielen Hotels in den Badezimmern hängen, zu beachten und Handtücher entsprechend zu platzieren. Laut Hallinger ist es ausdrücklich erwünscht, dass man schmutzige Handtücher, die man gerne gewechselt haben will, auf den Boden legt.

Wenn man selber einen Fleck aus einem Kleidungsstück auswaschen möchte, so kann man das auf jeden Fall auch am Waschbecken tun. Allerdings sollte man die nasse Kleidung dann tunlichst nicht auf Stühlen oder gar am Bett zum Trocknen ausbreiten. In den meisten Fällen gibt es Möglichkeiten zum Wäschetrocknen auf dem Balkon oder im Badezimmer. In allen anderen Fällen übergibt man die nasse Wäsche besser dem Reinigungsservice des Hauses.

Souvenir oder Diebstahl?

Und was darf man aus dem Hotel mitnehmen? Laut Hallinger sind Seifenstücke oder Shampoofläschen durchaus als Mitbringsel geeignet. Fest installierte Gegenstände wie Seifenspender oder andere Dinge, die der Hotelgast zwar verwenden darf, die aber deswegen nicht in seinen Besitz übergehen - Handtücher, Bademäntel oder Regenschirme zum Beispiel - sollte man auf keinen Fall mitnehmen. Tut man es doch und wird dabei erwischt, handelt es sich keinesfalls um einen Kavaliersdelikt sondern um Diebstahl. Im besten Fall folgt eine peinliche Situation beim Auschecken in der Lobby - im schlimmsten Fall eine Anzeige.

Kritik ist erwünscht

Wenn man mit dem Service einmal nicht Zufrieden ist oder andere Probleme aufgetreten sind, sollte man das freundlich, aber bestimmt dem Hotelpersonal mitteilen. Fehler können überall passieren und in der Regel wird man alles unternehmen, um Mängel zu beheben. Wenn Service, Ausstattung, Personal und Essen zur Zufriedenheit waren, empfiehlt Hallinger ein Trinkgeld in der Höhe von fünf bis zehn Prozent. Für das Reinigungspersonal kann man das Trinkgeld auf der Ablage im Bad hinterlassen, eventuell mit einem freundlichen "Danke!". (red)