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36 Poller schützen die Fußgängerzone der Salzburger Altstadt.

Foto: APA/ BARBARA GINDL

Salzburg - Jene 36 Poller, die seit 21. Juni die Fußgängerzone in der Salzburger Altstadt vor illegalen Zufahrten schützen sollen, erweisen sich als ausgesprochen effektiv. Täglich würden rund 600 Autos vor den Hindernissen umdrehen. Vor allem Touristen, "denen Verkehrsschilder ziemlich gleichgültig sind" , würden durch die baulichen Sperren vor einer Einfahrt in die Fuzo abgehalten, stellte die Polizei in der ersten Woche fest. Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) wie auch Vertreter der Exekutive sprechen von einem "neuen Altstadterlebnis" ohne Autoverkehr.

Einige der Poller sind mittels Fernbedienung versenkbar, damit Anrainer, Taxis, Hotelgäste und Einsatzkräfte weiterhin zufahren können. Bei diesen beweglichen Pollern ist es in der Anfangsphase zu einigen Blechschäden gekommen. Insgesamt 14-mal hat es gekracht. Die meisten der Unfälle wurden laut Exekutive von Autofahrern verursacht, die sich hinter einem Zufahrtsberechtigten in die Altstadt schmuggeln wollten. Bei rund 20.000 legalen Zufahrten in die Altstadt (Ladezeit bis elf Uhr Vormittag) lägen die Blechschäden freilich im Promillebereich, so der Projektleiter beim Magistrat Christian Morgner.

Während bei der Bevölkerung die Poller auf positive Resonanz stoßen - Bewohner der rechten Altstadt drängen bereits auf eine Ausweitung der Schutzzone - kann sich einzig und allein die ÖVP nicht mit dem neuen System anfreunden. Gemeinderatsklubobmann Christoph Fuchs will in einer Anfrage an Padutsch wissen, ob nicht an ein "Außer-Kraft-Setzen des Pollersystems" gedacht werde. Für Fuchs stellen die 14 Blechschäden "eine veritable Serie an Pannen und Unfällen" dar.

Nachdem sich das neue System aber durchaus bewährt hat, will Padutsch hingegen den Autoverkehr weiter aus der Altstadt zurückdrängen: Angesichts der hohen Zahl legaler Ein- und Ausfahrten müssten mittelfristig die Zahl der Ausnahmen gesenkt werden.

Darüber hinaus soll nach dem Willen der Bürgerliste und der Kaufleute im Kaiviertel auch dieser Teil der Altstadt vom Individualverkehr befreit werden. Derzeit wird ja der historisch wertvolle Kajetanerplatz am südöstlichen Ende der Altstadt immer noch als Parkplatz verwendet, obwohl in unmittelbarer Nähe eine neue Garage Ersatz bieten könnte. (Thomas Neuhold, DER STANDARD - Printausgabe, 2. Juli 2010)