Lustenau - Zu einem mysteriösen Schussattentat, bei dem ein 30-jähriger Mann lebensgefährlich verletzt wurde, kam es Donnerstagnacht in Lustenau. Was zuerst nach einem Raubüberfall auf die Tankstelle in der Bahnhofstraße ausgesehen hatte - vier Männer, drei davon maskiert, einer bewaffnet, betraten gegen 0.40 Uhr den Verkaufsraum und schossen auf einen Stammkunden -, dürfte laut Polizei ein gezielter Anschlag auf den Mann gewesen sein.

Der 30-jährige türkischstämmige Lustenauer, der bei einem nahen Imbissstand arbeitete, kam, so Tankstellenkunden, öfter nach Mitternacht zur Tankstelle. Dort werde nicht nur Sprit verkauft und die übliche Tankstellengastronomie betrieben, sondern auch gespielt. "Diverse Spielautomaten" befanden sich laut Polizeibericht im Nebenzimmer, in das der Mann gehen wollte, als er niedergeschossen wurde.

Ob die Spielautomaten (Geldspielapparate sind in Vorarlberg außerhalb der Casinos verboten) illegal betrieben wurden, müsse erst geklärt werden, sagte Walter Filzmaier, der stellvertretende Sicherheitsdirektor, zum Standard. Das Motiv der Täter war am Donnerstag noch ebenso unklar wie das Umfeld des Opfers.

Zu Komplikationen kam es bei der Versorgung des Opfers. Keines der Landeskrankenhäuser hatte Intensivplätze frei. Das nahe Stadtkrankenhaus in Dornbirn bereitete sich auf die Notversorgung des Mannes vor, nach über einer Stunde Erstversorgung am Tatort beschlossen Notärztin und Leitstelle, den Patienten nach Friedrichshafen (Deutschland) zu bringen. Weil dort Spezialisten für die Behandlung der Verletzungen im Brust- und Halsbereich zur Verfügung gestanden seien, in Dornbirn nicht, begründet Rotkreuz-Geschäftsführer Roland Gozzi. (Jutta Berger, DER STANDARD - Printausgabe, 2. Juli 2010)