Darf jubeln: Oliver Scheytt.

Foto: Schultheiss

Oliver Scheytt, unermüdlicher Erfinder, Promotor und Geschäftsführer von "Ruhr.2010", hatte als Kulturpolitiker jahrelang Überzeugungsarbeit leisten müssen. Schließlich galt es 53 Städte im Ruhrpott zum Mitmachen zu bewegen. Die Strapazen aber haben sich gelohnt: Die zumindest behauptete "Metropole Ruhr" registrierte im ersten Halbjahr respektable 4,8 Millionen Besucher (was Probleme beim Ticketing nach sich zog). 15 Prozent kamen aus dem Ausland: Dies entspricht einem Anstieg von rund 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die stärksten Zuwächse verzeichnete man bei Besuchen aus den Niederlanden, aus Frankreich und Großbritannien.

"Meine Hoffnungen sind bereits übertroffen worden", sagt Scheytt im Gespräch mit dem "Standard". "Das Ruhrgebiet wird neu wahrgenommen - als einzigartiger Kulturraum." Auf der ehemaligen Zeche Zollverein in Essen, die nun mehrere Museen und Kulturinstitutionen beherbergt, seien "Menschenschlangen wie in Schönbrunn: Das macht mich stolz", so Scheytt. Pressesprecher Marc Oliver Hänig, den besonders die sehr positive Medienberichterstattung (von der FAZ bis zur Bild) freut, ergänzt: "Zeche Zollverein als unser Schloss Neuschwanstein zu positionieren: Das ist geglückt."

Selbst Fritz Pleitgen, der zurückhaltende Vorsitzende der "Ruhr.2010"-Geschäftsführung, jubelt: "Kultur kann viel - hier im Ruhrgebiet sogar Halden versetzen, Halden alten Denkens." Die Kulturhauptstadtmacher arbeiten bereits an der Zukunft - und fordern trotz arger Budgetnöte die Fortsetzung des eingeschlagenen Weges "Wandel durch Kultur": "Der Schwung, den die Kulturhauptstadt erzeugt hat, muss weiter für die Metropole Ruhr genutzt werden", so Pleitgen. (trenk/ DER STANDARD, Printausgabe, 2.7.2010)