Bulbul sind eines von vielen Argumenten, das Ottensheim-Open-Air heimzusuchen.

Foto: Linz09

Ottensheim - Ein Festival zum Thema "Gefangene werden nicht gemacht". Das Open Air in Ottensheim baut heuer wieder auf so einschlägige wie lässige Acts im Einzugsgebiet der Unberechenbarkeit, der Renitenz, der zünftigen Gnackwatschen. Immerhin befinden wir uns in Oberösterreich, dem Finnland Österreichs.

Ab heute kann man sich bei prognostiziertem Kaiserwetter zwei Tage lang die Ohren durchputzen lassen. Am Freitag exekutiert dies an oberster Stelle die italienische Formation Zu. Ein Trio brutale mit Haudrauf, Saxofon und schlechtgelaunter Bassgitarre. Auf diese Basis wird tendenziell fieser Pressgesang gereicht. Dabei wird darauf geachtet, keine Note zu viel zu spielen, das Minimalistische in all seiner maximalen Wirkung zu transportieren. Alleweil zum Anschauen. Platzhirschiges kommt am selben Tag von Average und Huckey, HipHop aus dem nahen Linz.

Eher dem Prinzip "Feingeistiges mit der Brechstange kredenzt" folgt der Samstag. Das deutsche Duo DYSE präsentiert da seinen hochdynamischen Hardcore. Schlagzeug und Gitarre sind ja heute keine allzu ungewöhnliche Besetzung, aber wenige holen mehr aus dieser Konstellation als diese beiden.

Für gewöhnlich ungewöhnlich fallen die Auftritte von Bulbul aus. Das Trio mit Hang zum Exzentrischen wuchtet seinen entschlackten Heavy Rock mit großer Verve und Durchgeknalltheit über die Bühnen.

Ewiggrünes bietet am Samstag Wipeout mit ihrer Disco der Gemeinheiten, bevor als Hauptact die Goldenen Zitronen aus Hamburg den aktuellen Zwischenstand ihrer Laune innerhalb der Pole Polit-Punk und Freigeistiges live vorstellen werden. Und, und, und.

Abgerundet wird das Festival von der Zutat gute Laune, von diversen DJs und wohl auch Überraschungen, wie der auf der Homepage sehr kryptisch angekündigten The All Star Old Star Band. (Karl Fluch/ DER STANDARD, Printausgabe, 2.7.2010)