Mr. Tomtschek lädt zum H.A.P.P.Y im Wuk

Foto: H.A.P.P.Y

Im Sommer ist der Job des DJs ja nur etwas für Überzeugungstäter. Zumal jeder halbwegs normale Mensch lieber im Freien als in einem Club abhängt und sich dort die Tristesse des Plattenjockeys teilt. Guten Abend, Alleinunterhalter-Tristesse! Und strafverschärfend herrscht auch noch die Fußball-WM. Nichtsdestotrotz gibt es Exzentriker, die sich für ein paar Euro und warme Gratishülsen hinter die Turntables begeben, um sich dort selber Musik vorzuspielen.

Aber es gibt da Ausnahmen, sinnvolle gar! Am Wochenende findet etwa am Ring die Regenbogenparade statt. Die jährliche bunte Zusammenkunft lesbischer und schwuler Freundinnen und Freunde, die damit ein so lautstarkes wie buntes Statement gegen die nach wie vor herrschende Spießigkeit setzt. Ja, ihre Toleranz geht sogar so weit, dass Heterosexuelle an der Parade teilnehmen dürfen. "We are Family!" lautet das heurige Motto, dessen Umsetzung im richtigen Leben von einer anhaltend spießigen und weltfremden Politik bis heute verhindert wird. Start der Public Party ist um 14 Uhr am Parkring, enden tut der Marsch am Schwarzenbergplatz.

Während am Ring also gegen Homophobie und deren blöde Verwandtschaft - Sexismus, Rassismus, Xenophobie ... - angefeiert wird, legt am provisorisch voreröffneten Tel Aviv Beach schräg gegenüber des Flex DJ Tiefschwarz ebensolchen House auf. Zur Nachbesprechung der Parade lädt am Abend das Brut ein, wahlweise zur Veranstaltung Sündikat im Künstlerhaus oder zum Club Burlesque Brutal, der sich dem Untertitel "Boobs and Balls" verschreibt. Das sind die beiden hochoffiziellen After-Partys der Vienna Pride. Parallel dazu findet wie jedes Jahr auch die nichtamtliche Abschlussparty im Wiener Wuk statt. Dort lädt der schwule Traditionsclub H.A.P.P.Y gemeinsam mit Homoriental zum gemeinsamen Schweißbad. Musikalisch zusammengehalten von House, östlichem Dancefloor und leichter Unterhaltung. (flu/ DER STANDARD, Printausgabe, 2.7.2010)