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Meister Xiao, Gersthofer Straße 70, 1180 Wien, Tel.: 01/479 41 56, Di-So 11-15 u 17.30-23 Uhr

Foto: AP/Baker

Heiß ist uns sowieso. Da ist ein guter Grund zum Schwitzen doppelt willkommen. Essen von höchst delikater Machart zum Beispiel, gleichzeitig so was von hundsmäßig scharf, dass die Säfte ganz besonders lustvoll einschießen. Dafür gibt es in der Hauptstadt eine Adresse, um die Freunde guten Essens seit Jahren nicht herumkommen: der chinesische "Meister Xiao" an der äußeren Gersthofer Straße. Klingt ein bissl gar weit draußen, ist aber jeden Meter wert - wenn auch aus Gründen der Selbsthygiene zurzeit das Fahrrad den Öffis vorzuziehen ist.

Schließlich ist den anderen auch sehr heiß. Bloß: Ob die sich auch so täglich waschen, wie man das von sich selbst gewohnt ist, scheint nach jeder U-Bahn-Fahrt unwahrscheinlicher. Xiao Quan Sheng jedenfalls heizt nach allen Regeln der Sichuan-Küche ein, deren multipel dekorierter Meister er ist. Herrlichkeiten wie der kunstvoll geschnitzte Tintenfisch mit Sellerie, der Glasnudelsalat in scharf-saurer Sauce (eine glatte Untertreibung!), die im Ganzen geröstete Forelle mit Gewürzen und Chili lassen die Schärfe bis in die Haarwurzeln brodeln. Heißa! Vergleichsweise mild, aber um nichts weniger schillernd gewürzt: die Lammkoteletts mit Kreuzkümmel. Wie stets beim Asiaten gilt: Wer teilt, hat mehr vom Essen! (Severin Corti, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.7.2010)