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Grafik: APA

Wien - Die Arbeitslosigkeit ist in Österreich im Juli neuerlich deutlich zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen um 8,9 Prozent oder 20.728 Personen auf 211.659. Allerdings nahm die Zahl der Schulungsteilnehmer um 5.887 auf 62.084 zu. Insgesamt waren damit im Juli 273.743 Menschen in Österreich ohne Job, teilte das Arbeits- und Sozialministerium am Sonntag in der Früh in einer Aussendung mit. Das ist ein Rückgang von 5,1 Prozent im Vergleich zum Juli 2009.

Der Rückgang von Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern habe sich seit Ende Juni mehr als verdoppelt, heißt es in einer Aussendung. Das Arbeitsmarktservice melde zudem einen Anstieg der offenen Stellen um 30,2 Prozent auf 35.177. Weiterhin stark sei der Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit (-10,3 Prozent) und der Männerarbeitslosigkeit (-12,9 Prozent), deutlich stärker sinke nun auch die Arbeitslosigkeit bei Frauen (-4,0 Prozent) und bei Älteren (-2,9 Prozent).

Nur mehr 94 Tage durchschnittliche Arbeitslosigkeit

Erstmals seit Beginn der Krise sinke auch die durchschnittliche Verweildauer in der Langzeitarbeitslosigkeit, um zwei Tage auf 94 Tage. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sei um 7,8 Prozent zurückgegangen. Auch am Lehrstellenmarkt zeichne sich eine Entspannung ab: Es gebe 16,4 Prozent weniger Lehrstellensuchende und 4,4 Prozent mehr offene Lehrstellen.

In allen Bundesländern sei die Arbeitslosigkeit gesunken, am stärksten in Salzburg (-19,7 Prozent) und der Steiermark (-15,8 Prozent). Schlusslicht ist Wien mit einem Rückgang von 2,4 Prozent.

Hundstorfer: "Keine Entwarnung"

Auch wenn der "positive Trend" am Arbeitsmarkt anhalte, gebe es "noch keinen Anlass für eine Entwarnung", kommentiert Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) am Sonntag die Arbeitsmarktzahlen: "Wir haben am Arbeitsmarkt nach wie vor mit den Auswirkungen der Krise zu kämpfen, aber die kurzfristigen Aussichten sind durchwegs positiv", hebt Hundstorfer den Anstieg der offenen Stellen um 30,2 Prozent hervor. "Besonders erfreulich" sei, dass sich am Lehrstellenmarkt eine Entspannung abzeichne, so Hundstorfer.

Auch Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, Arbeiterkammerpräsident Herbert Tumpel und ÖGB-Arbeitsmarktsprecher Rudolf Kaske freuten sich am Sonntag in Aussendungen über den Rückgang der Arbeitslosenrate riefen aber zugleich zu weiteren Anstrengungen im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit auf.

Sozialpartner: Bemühungen müssen weiter gehen

ÖVP-Minister Mitterlehner führt den Rückgang der Arbeitslosigkeit auf die "gute Arbeit der Unternehmen" zurück. Jetzt gehe es darum, "unseren Weg aus der Krise fortzusetzen". Auch Tumpel forderte weitere Anstrengungen. Der Trend zu weniger Arbeitslosigkeit sei "ein gutes Zeichen, aber mehr nicht". Immerhin gebe es immer noch 54.342 Arbeitslose mehr als 2008, vor Ausbruch der Krise. "Die Arbeitsmarktentwicklung muss weiter ein zentrales politisches Thema bleiben und darf auch nicht im Zuge der Budgetpolitik kaputt gespart werden", forderte Tumpel.

Gewerkschafter Kaske forderte, dass "die Regierung der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit weiter höchste Priorität widmet". Kritisch zu betrachten sei, dass die Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderung weiter angestiegen ist. Wenn die Wirtschaft ihre Verpflichtung zur Einstellung Behinderter nicht einhalte, müsse die Ausgleichstaxe von derzeit 223 Euro/Monat erhöht werden. (APA)