Wien - Die WAZ-Gruppe sieht Südosteuropa nicht mehr als Zukunftsmarkt und ist bereit, bei guten Angeboten Beteiligungen zu verkaufen. "Südosteuropa ist für uns kein Zukunftsmarkt. Wir wollen uns dort nicht verstärken", sagte Konzernchef Bodo Hombach dem Handelsblatt (Montagsausgabe). In Österreich hält die WAZ 50 Prozent an der "Krone" und 49,44 am "Kurier".

Hombach, früher EU-Beauftragter für den Balkan, will künftig Medienbeteiligungen verkaufen, wenn die Angebote von Interessenten stimmen. "Wir sind in Südosteuropa nur dann zu Verkäufen bereit, wenn die Konditionen stimmen", sagte Hombach. "Wir können, aber müssen nicht verkaufen. Diese Freiheit führt dazu, dass wir es dann tun, wenn es profitabel ist," wird er laut Vorabmeldung im "Handelsblatt" zitiert.

Noch in diesem Jahr werden die Essener ihre Beteiligungen in Serbien und Rumänien verkaufen. Derzeit ist WAZ mit eigenen Zeitungen in Serbien, Kroatien, Bulgarien, Mazedonien, Rumänien und Ungarn präsent. Auslöser der Abkehr vom Balkan ist der seit Monaten tobende Streit um die WAZ-Beteiligungen in Serbien.

"Für die WAZ ist kein Platz in Serbien", sagte der serbische Wirtschaftsminister Mladjan Dinkic zuletzt der Boulevardzeitung "Novosti", ausgerechnet ein Blatt des Essener Zeitungsriesens. Der Konflikt entzündete sich am bisher gescheiterten Kauf der populären Zeitung "Novosti", der laut WAZ vom engen Geflechten zwischen Politik und Oligarchen verhindert wurde. (APA)