Wien - Die Verschlankung der Chefetagen im ÖBB-Konzern wird reell. Nach der Verkleinerung der ÖBB-Infrastruktur-Chefetage von fünf auf drei Mandate wurde mit Ende Juli die in der Verlustzone kurvende Güterverkehrssparte Rail Cargo Austria (RCA) um ein Vorstandsmitglied leichter: Ferdinand Schmidt (59) hat sein RCA-Mandat zurückgelegt und sich auf seine zweite Funktion als Geschäftsführer der ÖBB-Produktion zurückgezogen. Dort soll Schmidt Verschub und Traktion restrukturieren und auf Vordermann bringen. Das bestätigte ÖBB-Holding-Chef Christian Kern auf Standard -Anfrage.

Der RCA-Vorstand besteht nun aus dem Duo Friedrich Macher und Günther Riessland, deren Mandate bis Ende 2012 laufen. Schmidt musste beim Downgrading übrigens Federn lassen. Seine Gage - Schmidt verdiente als RCA-Direktor mehr als Holding-Vorstandssprecher Peter Klugar - sei empfindlich gekürzt worden, auf unter 400.000 Euro, wie es laut unbestätigten Informationen heißt. Der Geschäftsführervertrag laufe auch nur drei Jahre (bis Ende 2012) und nicht für fünf Jahre.

Vorübergehende Verschlankung

Die Verschlankung der RCA-Chefetage ist freilich nur eine vorübergehende. Denn laut gutinformierten Quellen sei die Ausschreibung für das dritte Vorstandsmandat in der Pipeline. Fieberhaft gesucht wird ein Vertriebsmann, der das Geschäft der enorm unter Kostendruck stehenden RCA auf Vordermann bringt.

Bereits versorgt wurde ÖBB-Infrastruktur-Finanzvorstand Gilbert Trattner als Chef der ÖBB-IKT-GmbH, einer Tochter der für Bahnbau zuständigen ÖBB-Infrastruktur-AG. Für den Ex-FPÖ-Bundesgeschäftsführer war in der ÖBB-IKT bereits Ende 2009 in Doppelfunktion ein berufliches Ausgedinge geschaffen worden. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 2.8.2010)