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Archivbild aus dem Jahr 2002: Schon damals sollen im Jemen US-Drohnen eingesetzt worden sein.

Foto: REUTERS/Courtesy of Middle East Broadcasting Company (MBC)

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Eine MQ-1 Predator-Drohne im Einsatz über Afghanistan.

Foto: EPA/LT. COL. LESLIE PRATT

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Regierungsgegner im Süd-Jemen.

Foto: REUTERS/Stringer

"Die USA haben im Jemen offenbar unrechtmäßige Tötungen durchgeführt oder waren an menschenrechtswidrigen Aktionen der jemenitischen Sicherheitskräfte beteiligt": Dieser schwere Vorwurf steht im aktuellen Bericht der Menschenrechtsorganisation "Amnesty International" zur Lage im Jemen (Download links). Amnesty fordert Washington auf, den Einsatz von Drohnen im Kampf gegen mutmaßliche Mitglieder der Terrororganisation Al Quaida genau zu untersuchen. Derartige Einsätze dürften jedoch in nächster Zeit eher verstärkt werden.

Drohnen als Erfolgsrezept gegen Al-Kaida

Am Mittwoch berichtete die Washington Post, dass laut einer neuen Studie der CIA "zum ersten Mal seit den Terroranschlägen von 9/11" die Terrorgruppe "Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel" gegenwärtig "die größte Gefahr für die USA" darstelle und damit der "Mutterorganisation" von Osama Bin Laden in Pakistan den Rang abgelaufen habe. Obamas Beamte hätten dies zum Anlass genommen, um einen verstärkten Einsatz von Drohnen im Jemen zu fordern. Diese seien nämlich das Erfolgsrezept zur Dezimierung der Al-Kaida in Pakistan und Afghanistan gewesen, weil sie präziser treffen als herkömmliche Bomben. 

Mehrere heimliche Luftangriffe

Offiziell gibt es von US-Seite kein militärisches Engagement im Yemen, im Februar wurde jedoch die militärische Unterstützung (Training, Hubschrauber) auf 150 Millionen Dollar aufgestockt. Inoffiziell - unter Berufung auf namentlich nicht genannte US-Regierungsvertreter - berichtete vor kurzem die "New York Times" von mehreren heimlichen US-Luftangriffen. Zwischen Dezember und Mai habe das US-Militär in dem Land im Süden der arabischen Halbinsel mindestens vier Einsätze gegen Stellungen des Terrornetzwerks Al-Kaida geflogen. 

Präzise, aber nicht präzise genug

Darunter war jedoch auch ein mehr als kontraproduktiver Drohnen-Angriff. Bei dem Angriff auf eine Gruppe mutmaßlicher Al-Kaida-Kämpfer in der Provinz Marib sei Anfang Mai der stellvertretende Gouverneur getötet worden. Der angesehene Politiker habe zum Zeitpunkt des Angriffs mit den Islamisten über ein Ende ihrer Gewalt verhandelt. Der jemenitische Präsident Ali Abdullah Saleh hatte die Verantwortung für den Tod des Politikers übernommen. Er habe den Hinterbliebenen eine Entschädigung gezahlt. 

Je mehr US-Einsatz, desto höhrerer Druck auf Regierung

Die jemenitische Regierung hatte bereits in der Vergangenheit die Verantwortung für Luftangriffe übernommen, die von US-Soldaten ausgeführt worden sein sollen. Innenpolitisch steht Saleh nun unter verstärktem Druck, weil es nicht gern gesehen wird, wenn den USA der Kampf gegen den Feind überlassen wird. Das spielt einerseits den Regierungsgegnern (von denen es im Jemen viele gibt) und andererseits der Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel in die Hände (Siehe: Analyse von Gudrun Harrer).

Regierung gibt sich eigenständig und kampfstark

"Die Sicherheitskräfte stellen sich den terroristischen Elementen mutig entgegen", teilte das jemenitische Innenministerium in Sanaa mit. Regierungskräfte rückten am Dienstag weiter gegen mutmaßliche Stellungen der Al-Kaida vor, die sich in der Stadt Louder verschanzt hatten. Mehrere tausend Stadtbewohner flohen in das Umland. Bei den Kämpfen wurden nach offiziellen Angaben mindestens 18 Aufständische getötet. Die Regierungstruppen übernahmen wieder die Kontrolle in großen Teilen der Stadt. "Gegenwärtig haben Hausdurchsuchungen begonnen, die so lange dauern werden, bis die Stadt von den letzten Rebellen gesäubert ist", sagte ein Angehöriger der Provinzverwaltung. In der Stadt wurden noch rund 200 Al-Kaida-Kämpfer vermutet. (rasch, derStandard.at, 25.8.2010)